21 Jahre seit dem „Sturm“

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 In der Aktion „Sturm“ der kroatischen Polizei und Armee, die am 4. August 1995 begann, wurden auf dem Gebiet der Republika Srpska Krajina 2000 Serben getötet oder sind verschwunden, während etwa 220.000 aus ihren Heimen vertrieben wurden.

Einen Tag später, am 5. August, betrat die kroatische Armee das völlig verlassene und zuvor heftig beschossene Knin, in welchem vor „Sturm“ 90 % Serben lebten. In nur einigen Tagen wurde die Armee der Republika Srpska Krajina, die 30.000 Soldaten zählte, völlig zerbrochen.

Vom Territorium der Republika Srpska Krajina startete eine Flüchtlingswelle, die 200.000 Seelen zählte. Auf dem Weg nach Serbien und Republika Srpska, wurden die Flüchtlingskolonnen, die größtenteils zu Fuß unterwegs waren, ständig von kroatischer Artillerie und Luftwaffe angegriffen.

In der Krajina blieben nur Zivilisten, die nach dem 7. August und dem offiziellen Ende von „Sturm“ nur Terror ausgesetzt waren.

Der damalige Kommandant der UN-Zivilpolizei in Knin Alain Forand schrieb in seinem Bericht, dass die UN-Polizei nach der Ankunft der kroatischen Kräfte 128 tote serbische Zivilisten gefunden hat, und das 73 % der Häuser zerstört waren.

In der Fortsetzung der Aktion, unter dem Namen „Maestral“, haben kroatische und muslimische Kräfte in Bosnien und Herzegowina weitere 655 Serben getötet und 125.000 vertrieben.

Das Zentrum für Dokumentation „Veritas“ führt 837 vermisste Personen an, davon 308 Frauen. „Veritas“ führt auch an, dass in der Aktion 200.000 kroatische Soldaten gegen etwa 230.000 Serben eingesetzt wurden. Von der serbischen Armee überlebten 1500 Soldaten die Gefangenschaft. Etwa 3200 Zivilisten, größtenteils zu alt und schwach um zu flüchten, wurden in KZs geschickt.

Während der damalige kroatische Präsident Franjo Tudjman noch am Leben war, negierte Kroatien Völkermord und wollte nicht mit dem Haager Tribunal für Kriegsverbrechen in Ex-Jugoslawien zusammenarbeiten. Man behauptete, es habe sich um eine legitime Aktion gegen Rebellen gehandelt. Man meinte, es habe keinen Grund für serbische Zivilisten gegeben, zu flüchten.

Kroatien kooperierte später und stellte Dokumente über die schwersten Verbrechen zu, und das Haager Tribunal entsiegelte die Anklage gegen General Ante Gotovina 2001, welcher Kommandant der Operation war. Gotovina war auf der Flucht und wurde 2005 in Spanien festgenommen. Zwei weitere Generäle, Ivan Cermak und Mladen Markac stellten sich ein Jahr später. Im April 2011 wurde Gotovina auf 24 Jahre Haft verurteilt, während Markac zu 18 Jahren verurteilt und Cermak freigesprochen wurde. Im Urteil hieß es, dass Oluja ein geplantes Verbrechen war, angeführt vom Präsidenten Franjo Tudjman, um Serben aus der Krajina zu vertreiben. Im November 2012 wurde vor dem Berufungsgericht des Haager Tribunals dieses Urteil zurückgezogen und alle Angeklagten wurden freigesprochen.

Dem letztendlichen Urteil zufolge war „Sturm“ kein gemeinsam geplantes Verbrechen, um Serben zu vertreiben. Diese Entscheidung löste Euphorie in ganz Kroatien aus, während Serbien von Schock und Enttäuschung getroffen war. Enttäuscht war auch Chefankläger Serge Brammertz, und auch die ehemalige Anklägerin Carla del Ponte erklärte, sie sei völlig geschockt und empfinde Solidarität mit den serbischen Opfern dieser Verbrechen.

 

Quelle: RTS

 

 

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