Sputnik: Vernimmt Serbien Signale seiner Nachbarn zu Turkish Stream?

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Serbien verfolgt laut dem Energieminister Aleksandar Anric aufmerksam die Entwicklung des Projekts „Turkish Stream“, das gegenwärtig nur den Bau der Pipeline aus Russland in die Türkei vorsieht, und will sich ihm anschließen. Dies berichtet die serbische Zeitschrift „Balkan Magazin“ am Samstag.
 
„Serbien hat heute nur eine Gasversorgungsquelle – über Ungarn, daher ist die Diversifizierung nötig“, so Antic.
 
Die Chefredakteurin des Magazins „Balkan Magazin“ und Energie-Expertin Elica Putnikovic hat im Interview mit „Sputnik“ darauf hingewiesen, dass vor kurzem die Entscheidung über den Bau des zweiten Stranges der Turkish Stream-Pipeline getroffen worden sei.
 
Dieser Pipelinestrang sei für die europäischen Betreiber gedacht, allerdings sei noch unklar, auf welche Weise der Energieträger die Europäer erreichen werde, da es heutzutage keine passende Pipeline von der türkisch-griechischen Grenze nach Europa gebe und die TAP (Trans Adriatic Pipeline) dafür über keine freien Kapazitäten verfüge, sagte Putnikovic.
 
Elica Putnikovic zufolge sei Serbien in den verkündeten Plänen der Entwicklung des Projekts „Turkish Stream“ gar nicht erwähnt.
 
„Daher sind die Chancen für Serbien, in diesem System seinen Platz zu finden, äußerst gering“, so die Chefredakteurin.
 
Außerdem müsse man die ziemlich instabile Lage in Mazedonien und das einfache Fehlen von Investoren berücksichtigen, die eine Gas-Pipeline von der türkisch-griechischen Grenze nach Europa bauen würden, schloss sie.
 
Nicht sehr vielversprechend sehe für Serbien auch die Nord-Stream-2-Pipeline aus, die den Gastransitweg durch Ukraine ersetzen solle. Laut Putnikovic werde es bestimmt Überschüsse in der Kapazität dieser Pipeline geben, doch für Serbien würden sie ins Geld gehen.
 
„Sollten wir keine anderen Varianten unmittelbar mit Russland vereinbaren können, so werden wir gezwungen sein, für den Europa-Gastransit zu zahlen. Ich bin der Meinung, dass Serbien darauf bestehen müsse, eine Kompromissvariante mit Gazprom zu finden“, sagte Putnikovic.
 
Vielleicht würden sich Investoren in Europa finden, die bereit sein würden, den Gaspipeline-Bau auf dem Balkan zu finanzieren. Sollte dem so sein, dann müsste man darauf bestehen, dass die Gas-Pipeline nicht über Griechenland, Bulgarien und Rumänien, sondern über unser Land laufe, unterstrich die serbische Expertin.
 
Putnikovic erinnerte an die jüngsten Ereignisse: Neulich habe das offizielle Bukarest erklärt, es sei äußerst daran interessiert, dass die Pipeline über Rumänien laufe. Und Serbien sollte derartige Signale, die von den Nachbarn ausgehen, unbedingt wahrnehmen und entsprechend darauf reagieren.
 
Quelle: Sputniknews

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