Wie weit die Macht und der Einfluss von Belivuk und seinem Mafiaclan reichten, ist bis heute noch nicht klar. Aber immer wieder kommen neue schockierende Details ans Tageslicht.
Jetzt ist sogar davon die Rede, dass der Belgrader Unterweltboss einen seiner Untergebenen zum Selbstmord gezwungen hat. Aber wie kann man jemanden dazu zwingen, sich selbst umzubringen? Und wer war dieser Mann?
Bei dem Opfer handelte es sich um einen Mann namens Saša Vidović. Dieser soll für den Škaljari-Clan, Belivuks größte Konkurrenten, etliche Morde begangen haben. Vidović galt beispielswiese als mutmaßlicher Mörder von Aleksandar Stanković alias Sale Mutavi, einem engen Vertrauten von Velja Nevolja Belivuk.
Belivuk rächte sich für den Mord an einem Freund
Dieser wurde im Jahr 2016 ganz in der Nähe des Zentralgefängnisses von Belgrad getötet. Bis heute unbekannte Täter feuerten damals sechzig Schüsse aus Kalaschnikow-Gewehren auf ihn und seine Leute. Stanković, der sich schon in Erwartung des Attentats mit einer kugelsicheren Weste ausgestattet hatte, starb aber nicht im Kugelhagel. Wie sich später bei der Autopsie herausstellte, wurde er aus nächster Nähe durch einen gezielten Kopfschuss ermordet. Damals ging das Gerücht um, dass der Škaljari-Clan mit Kokain im Gesamtwert von 300.000 Euro für die Tat bezahlt hatte.
Vidović wurde jedoch nicht deswegen festgenommen. Was ihm die Kriminalbeamten hingegen nachweisen konnten, war ein Mord in Ost-Sarajevo.
„Vidović wurde wegen der Ermordung von Miroslav Lazarević im Jahr 2016 im Jahr 2019 zu 19 Jahren Gefängnis verurteilt. Für seine Beteiligung am Anschlag in Belgrad gab es offensichtlich nicht genug Beweise. Belivuk war jedoch davon überzeugt, dass er der Täter bei Stankovićs Ermordung war. Die Gefängnisleitung wusste, dass sich Vidović in Gefahr befand. Dennoch konnte Belivuk durch seine Leute dem Inhaftierten immer wieder in seiner Zelle drohen“, berichtet eine anonyme Quelle.
Aus der Haft heraus rief Vidović immer wieder nach Hilfe. Seiner Mutter vertraute er bei ihren Gefängnisbesuchen an, dass er das Gefängnis nicht überleben werde. Nicht zuletzt auch weil er im berüchtigten Trakt C des Hochsicherheitsgefängnisses in Foča in der Republika Srpska einsaß.
Er musste wählen: Seine Familie oder er
„Vidovićs Familie bat die Gefängnisleitung immer wieder immer wieder, ihn mit anderen Gefangenen zusammen zulegen. Aber vergeblich. Immer wenn ihn ein Familienmitglied besuchte, sprach er davon, dass er es nicht mehr lange aushalten werde. Er berichtete von Misshandlungen“, berichtet die Quelle.
Am 12. Oktober 2020 geschah es dann. Die Wärter fanden den Verurteilten tot in seiner Zelle. Laut den offiziellen Berichten hatte er sich am Türgriff stranguliert. Seine Leiche befand sich in knieender Position auf dem Boden. Allem Anschein nach war er durch Drohungen dazu gezwungen worden.
Denn die Behörden konnten nach Belivuks Verhaftung dessen Mobiltelefone entschlüsseln.
„Aus mehreren Telefongesprächen geht hervor, dass Vidovićs Tage so oder so gezählt waren. Einer von Belivuks Handlangern sagte etwa „Er hat eine Nachricht bekommen… Wir haben ihm drei Adressen und die Namen von Nachbarn geschickt… Jetzt weiß er alles, Bosnien ist nicht weit…“ Auf die Frage, ob er die Botschaft verstanden habe, erfolgte die Antwort: „Er hat sie verstanden. Er hat es bestätigt und er weiß, wer da noch im selben Trakt sitzt“, so die Quelle. Weiterhin soll Belivuk seinem neuen Opfer eine Frist eingeräumt haben. Vor dem vierten Jahrestag der Ermordung von Sale Mutavi sollte er sein Problem „lösen“, andererseits würde man sich um seine Familie „kümmern“. Einen Tag vor dem Ablauf der Frist lag Vidović schließlich tot in seiner Zelle. Ausgerechnet am Tag seiner Slava.
Vor die Wahl gestellt, sich selbst zu opfern, um seine Familie zu schützen oder für ein Leben im Gefängnis und dem Tod seiner Liebsten, wählte Vidović den ersten Weg.
Hätte sein Leben gerettet werden können?
Unklar bleibt jedoch, warum die Behörden dies zuließen. Denn auch der Gefängnisleitung war nicht verborgen geblieben, dass es bei Vidović bereits zuvor eine Wesensveränderung gegeben hatte. Es bestand bereits die Gefahr, dass Belivuk sich an ihm für die Ermordung seines Freundes Mutavi auf die eine oder andere Weise rächen würde. Auch das Vidovićs Familie ins Fadenkreuz der Mafia geraten könnte, erscheint in diesem Zusammenhang mehr als offensichtlich.
Was denkt Ihr zu dem Fall? Hätten die Behörden den Selbstmord verhindern können? Schreibt es uns in die Kommentare.
Quelle: mondo.rs