Corona in Serbien: Gastronomie hofft auf schnelle Öffnung

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Offensichtlich scheint sich die Corona-Lage in Serbien langsam zu entspannen. Denn mit den neuen Maßnahmen stabilisieren sich allmählich auch die Fallzahlen.

Der Krisenstab möchte aber dennoch lieber abwarten, bevor es wieder an die Öffnung von Geschäften, Cafés und Lokalen geht. Noch sei man nicht über den Berg.

Prof. Dr. Predrag Kon, einer der bekanntesten Epidemiologen des Krisenstabs, gab gegenüber der Presse bekannt: „Unsere Maßnahmen, um die weitere Ausbreitung von Corona zu stoppen, zeigen offensichtlich Wirkung. Wir haben sogar einen leichten Rückgang der Infektionszahlen, insbesondere in Belgrad. Dort wächst auch der prozentuale Anteil der Geimpften auf inzwischen über 31 Prozent.“

Es werde daher im Laufe des Tages weitere Beratungen geben, wie weiter verfahren werden soll. Kon appellierte jedoch an die Bürgerinnen und Bürger nicht leichtsinnig zu werden. Die Lage sei nach wie vor überaus kritisch.

Weiterhin stellte er sich auch der Frage, wann mit einer Öffnung der Gastronomie zu rechnen sei.

„Wir haben eine Perspektive. Aber wir müssen noch etwas länger sehen, ob die Ausbreitung des Virus weiter an Kraft verliert. Cafés und Restaurants erscheinen den Menschen wie vorgestellte Oasen, in die man einfach hineingeht und die Masken abnehmen kann.

Die Menschen müssen verstehen, dass sie sich dort auch in den Gärten einem Risiko aussetzen. In der Zeit, in der die Leute weder Essen noch Getränke konsumieren, müssen unbedingt Masken getragen werden. Auch braucht es zwei Meter Abstand zwischen den Tischen. Wir haben das bereits empfohlen, allein wir haben ein Problem mit der Umsetzung“, so Kon.

Zur Lage im Land gab Kon weiterhin an, dass sich diese vor allem in Vranje und Leskovac allmählich entspanne. In Novi Sad und Niš sei die Situation aber nach wie vor kritisch.

„Auch im Osten des Landes geht es inzwischen besser. Allerdings ist das Virus in Novi Sad sowie in der gesamten Vojvodina ziemlich aktiv. Die Lage im Land ist einfach nicht einheitlich“, entgegnete Kon.

Riesiger Schaden für Gastronomie und Hotels

Tatsächlich drängt vor allem die Gastronomie in Serbien auf eine zügige Öffnung. Denn mit jedem weiteren Tag, an welchem Cafés, Restaurants und Kneipen geschlossen bleiben, verliert die Branche zehn Millionen Euro, schätzen Ökonomen. Hinzu kommt, dass landesweit über 67.000 Menschen in Gastronomiebetrieben arbeiten. Für sie, wie auch für alle anderen, ist die gegenwärtige Schließung erneut existenzbedrohend.

Dies betrifft freilich nicht nur Restaurantbesitzer und Kellner und Kellnerinnen, sondern all jene, deren Arbeit direkt oder indirekt mit der Branche zusammen hängen. Von der Zulieferern, über Musiker und die Unterhaltungsbranche bis hin zu Veranstaltern von Feiern, Hochzeiten, Geburtstagen und dergleichen.

„Das sind derzeit 67.000 Menschen beziehungsweise vier Prozent aller Beschäftigten in Serbien. Diese große Zahl ist derzeit arbeitslos und verfügt über praktisch kein Einkommen. Es ist zwar bekannt, dass die Gastronomie und Hotellerie 1,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts ausmachen, aber man muss hinzuzählen, was mit ihnen in Zusammenhang steht“, erklärt der Wirtschaftsanalytiker Branko Šarac.

Die Reserven sind ersschöpft

Hinzu kommt, dass nach dem letzten katastrophalen Jahr bei vielen sämtliche Reserven aufgebraucht seien. Denn viele konnten seit dem Ausbruch der Pandemie immer nur kurzzeitig arbeiten. Dementsprechend hätten Ersparnisse zur Überbrückung gedient. Diese Möglichkeit komme aber langsam an ihr Ende.

Auf der anderen Seite sind es natürlich auch die durch das Virus bedingten Ausfälle, unter welchen die Wirtschaft leidet. Und selbstverständlich möchte niemand für etwaige coronabedingte Todesfälle verantwortlich sein.

Dementsprechend muss die Regierung genau abwägen, ob eine baldige Öffnung zielführend sei oder schnell wieder in eine Katastrophe führt. Auch sollte dringend ein Wirtschaftsplan zur Unterstützung des Gastronomiegewerbes aufgestellt werden.

Der Staat hatte bereits im letzten Jahr Steuer- und Beitragszahlungen in den besonders hart betroffenen Branchen aufgeschoben. Auch übernahm er sechzig Prozent des Mindestlohns. Dies waren jedoch nur kurzfristige Lösungen. Es braucht eine Langzeitstrategie für die Wirtschaft, um aus den Folgen der Pandemie herauszukommen.

Sollte der Staat Branchen wie die Gastronomie fördern oder auf eine eigenständige Erholung der Gastwirtschaft warten? Schreibt uns Eure Meinungen in die Kommentare.

Quelle: mondo.rs

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