
Seit der US-amerikanische Autobauer Tesla immer neue Höchstmarken beim Verkauf seiner Autos und beim Wert seiner Aktien eingefahren hat, sind Elektroautos in aller Munde.
Aber nicht nur bei der Elektromobilität gibt es kaum Zweifel, dass diese in den nächsten Jahrzehnten enorme Gewinne erwirtschaften wird. Denn für die E-Autos wird auch ein wichtiger Rohstoff gebraucht – Lithium.
Das Leichtmetall wird bisher hauptsächlich für Notebookakkus und Smartphones benötigt. Ohne Lithium sind aber auch Elektroautos nicht denkbar.
Dementsprechend begehrt dürfte der Rohstoff in den nächsten Jahren weltweit werden.
Zudem befinden sich die Produzenten von Lithium-Ionen-Akkus fast ausschließlich in China, während der begehrte Rohstoff hauptsächlich in Südamerika gewonnen wird.
So wie sich die politische Weltlage in den letzten Jahren entwickelt hat, streben sowohl die USA als auch Europa daher zu mehr Unabhängigkeit und Sicherheit bei lebenswichtigen Rohstoffen. Im Zuge dessen wird auch der Balkan immer interessanter für die Lithiumgewinnung.
Schwerwiegende Folgen für Mensch und Natur
Tatsächlich will das Unternehmen „Euro Lithium“ jetzt auch in Valjevo Fuß fassen. Genauer gesagt, geht es um den Abbau des Metalls in der Nähe des Dorfes Divci in der Nähe der Kolubara. Bis es soweit ist, sollte aber noch recht viel Zeit ins Land gehen. Denn entsprechende Abbauplätze müssen erst einmal erschlossen werden.
Nichtsdestotrotz stellte der Abgeordnete der Stadtversammlung und Oppositionskandidat von Valjevo, Ljubomir Radović, eine entsprechende Anfrage zum Stand der Dinge. Er machte auch darauf aufmerksam, dass der Abbau von Lithium stets mit schwerwiegenden Folgen für die Umwelt einhergeht.
Dies zeigt sich im Übrigen auch in Südamerika, wo das Leichtmetall mit Chemikalien aus Salzseen herausgewaschen werden muss. Aber auch der Bergbau würde mit großen Auswirkungen für Menschen, Tiere und Pflanzen verbunden sein.
Radović zeichnete ein düsteres Zukunftsbild für die Region. Die Lithiumgewinnung würde seiner Meinung nach eine Verlagerung der Eisenbahnstrecke Belgrad-Bar, eine Verlagerung von Straßenverbindungen und eine Energieverfügbarkeit von 110 bis 220 Kilovolt benötigen. Neben der Infrastruktur müsste zudem auch eine Umleitung des Flusses Kolubara erfolgen, wollte man die Produktion kosteneffizient gestalten. Selbstverständlich wären auch viele Wohnhäuser und andere Gebäude betroffen.
Der Bürgermeister soll Antwort geben
„Wenn die städtischen Behörden mit diesem Projekt und den Plänen des kanadischen Unternehmens vertraut sind, fordere ich sie auf, eine Zusammenfassung des aktuellen Kenntnisstandes bekannt zu geben. Ebenfalls verlange ich die Bekanntgabe von Informationen, mit wem die Stadtverwaltung dieses Thema besprochen und ob die Stadt bereits zu diesem Projekt irgendwelche Verpflichtungen übernommen hat“, so Radović.
Von Seiten des Bürgermeisters von Valjevo sowie des Stadtrates hüllt man sich derweil noch in Schweigen. Sicherlich niemals ein gutes Zeichen.
Abseits der eventuellen Folgen der Lithiumgewinnung in Serbien, stellt sich aber auch generell die Frage, wie sich das Land gegenüber diesem gesamten Thema positionieren wird. Denn die großen Umbrüche in Bezug auf Energiegewinnung, Energiespeicherung sowie den Verkehr und Transport werden auch vor dem Balkan nicht Halt machen.
So sind bereits große Vorkommen von Lithium in der Nähe des Flusses Jadar bekannt. Ihre Erschließung soll bereits ab 2023 beginnen.
Was haltet Ihr von dem Thema? Sollte Serbien verstärkt in eine eventuelle Lithiumförderung einsteigen oder ist dies alles nur eine Luftnummer? Schreibt uns Eure Meinungen in die Kommentare.
Quelle: novosti.rs