Die Rakete aus Vršac, die nie gestartet wurde

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Wenn Tito im Lande unterwegs war, musste ihm bei jedem Besichtigungstermin etwas Besonderes geboten werden, gleich ob es sich um eine Fabrik, eine öffentliche Einrichtung oder sonst etwas handelte.

Die jungen Mitglieder des Aeroclubs aus Vršac hatten sich in den 1960ern etwas ganz besonderes für überlegt. Denn als sie im Rahmen der Pionierarbeit zum Autobahnbau in Užice eingesetzt worden, kündigte sich der hohe Besuch an.

„Als der Marshall ankündigte, dass er die dortigen Fabriken und Werke besichtigen wolle, befahlen uns unsere Pionierleiter, eine Rakete zu bauen. Die sollte beim Start eine Flagge mit der Aufschrift „Willkommen, Genosse Tito“ in den Himmel steigen lassen“, erinnert sich der heute 78-jährige Sava Vesin aus Vršac.

Viel Arbeit und technische Probleme

Gesagt, getan. Mit drei Kollegen arbeitete er volle drei Monate an der Rakete. Allerdings scheiterte das Vorhaben an einer entscheidenden Komponente. Denn von russischer Seite wurde ihnen nur wenige Tage vor Titos Besuch mitgeteilt, dass ihnen kein Raketentreibstoff geliefert werden würde. So musste schnell ein neuer Plan her.

„Wir hatten nur drei Tage Zeit, um ein neues Fluggerät zu bauen. Deshalb entschieden wir uns für einen Ballon. Der sollte durch das Verbrennen von Watte und Spiritus mit warmer Luft gefüllt werden. Wir haben improvisiert und es geschafft. Und die Überraschung ist uns gelungen“, wie Vesin auch heute noch voller Stolz berichtet.

Als Zwanzigjähriger war es seine Aufgabe, den Ballon mit der Willkommensflagge aufsteigen zu lassen, als Tito mit seiner Frau Jovanka, Aleksandar Ranković und anderen Mitarbeitern ankam.

Tito war trotzdem begeistert

Anschließend schüttelte Vesin zur Begrüßung die Hand des Staatschefs, unter dem Applaus von etwa 5.000 anwesenden Brigadisten.

„Es war eine große Ehre. Aber es war dennoch schade, dass unsere Rakete, an der wir so fleißig gearbeitet hatten, nicht zum Himmel stieg“, sagt ihr Erbauer bis heute.

Wo sich die Rakete bis heute befindet, ist nicht klar. Das Letzte, was Vesin über ihren Verbleib gehört hat, war, dass sie bei den jugoslawischen Luftstreitkräften deponiert wurde. Falls sie noch existieren sollte, würde ihr Erbauer es noch gerne sehen, dass man sie in Vršac ausstellt. Dann könnte jeder sehen, welch tolle Tat die Einwohner von Vršac vollbracht haben.

Glaubt Ihr, dass man die Rakete noch in irgendeinem Depot finden kann? Wie denkt Ihr über diese Pioniereinsätze damals? Schreib uns Eure Meinungen in die Kommentare.

Quelle: novosti.rs

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