Erinnerung an kroatischen Überfall auf Brod

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Gestern vor 29 Jahren überschritten kroatische Einheiten die Save, um die Stadt Brod in der heutigen Republika Srpska anzugreifen.

Eine Gedenkveranstaltung wurde gestern abgehalten, um an die Opfer der kroatischen Aggression zu erinnern.

Es geschah am 3. März 1992 als gut bewaffnete kroatische Verbände von Slavonski Brod kommend, sich in Richtung Bosnien und Herzegowina aufmachten, den Fluss Save überquerten und in die großteils serbisch besiedelte bosnische Stadt Brod einrückten. In den folgenden Tagen und Wochen wurden die Serben der Stadt gezielt von kroatischen und muslimischen Verbänden vertrieben. Viele wurden inhaftiert oder gar vor Ort ermordet.

Die Friedensinitiative endete in Tod

Besonders verwerflich war, dass es noch am selben Tag eine Friedensinitiative in der damals noch Bosanski Brod genannten Gemeinde gegeben hatte, an welcher Vertreter aller drei Völker teilgenommen hatten. Insbesondere der damalige Präsident des Exekutivrates der Gemeindeversammlung von Bosanski Brod, Mihajlo Srijemac, hatte diese in die Wege geleitet.

Sein Ziel war es, zur Beruhigung der angespannten Sicherheitslage in der jugoslawischen Teilrepublik beizutragen. Denn nur zwei Tage zuvor hatten bosnische Kroaten und Muslime nach einem einseitigen Referendum die Unabhängigkeit Bosnien und Herzegowinas ausgerufen.

Auf muslimischer und kroatischer Seite war man jedoch fest entschlossen, schnellstmöglich mit Waffengewalt Tatsachen zu schaffen.

Srijemac erging es wie vielen friedliebenden Menschen damals. Auf dem Heimweg nach der Zusammenkunft erschossen ihn Mitglieder der kroatisch-muslimischen Koalition. Raubüberfälle und Deportationen hielten noch am selben Tag Einzug in Bosanski Brod.

Das erste Kriegsverbrechen des Bosnienkrieges

Am 25. März ermordeten Freischärler Mitglieder der Familien Martić und Dujanić, einen Tag später fand das Massaker im Broder Vorort Sijekovac statt. Dieses war das erste Kriegsverbrechen auf dem Gebiet Bosnien und Herzegowinas im beginnenden Krieg.

Mitglieder der inzwischen offiziellen kroatischen Armee zusammen mit kroatisch-muslimischen Paramilitärs töteten insgesamt neun serbische Zivilisten. In den folgenden Tagen ermordeten sie weitere 37 Serben. Die Häuser des Dorfes wurden im Anschluss systematisch in Brand gesteckt, damit nie wieder ein Serbe dort wohnen solle.

Die Gefechte in Brod selbst forderten ebenfalls viele weitere Opfer, wie der Präsident der Veteranenorganisation von Brod, Radoslav Kokić, zu berichten weiß: „Zwischen dem Einmarsch der kroatischen Truppen bis zur vollständigen Vertreibung aller Serben aus Brod wurden 85 Mitglieder der damaligen Territorialverteidigung sowie 33 junge JNA-Soldaten getötet.

Denn damals gab es noch keine Armee der Republika Srpska. Das Lager des Kaufhauses wurde in ein Gefangenenlager umgewandelt, um dort prominente Serben einzusperren. Leider haben wir keine genauen Angaben über die ermordeten Zivilisten, wir gehen aber von ungefähr 200 Menschen aus.“

Die Gedenkveranstaltung am gestrigen Tag war den Opfern dieser schändlichen Taten gewidmet, auf dass diese nicht in Vergessenheit geraten. Heute ist Brod wieder eine serbisch bewohnte Stadt in der Republika Srpska. Das Grauen von damals wirft aber bis heute seinen Schatten auf die Gegenwart.

Quelle: politika.rs

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