Florian Bieber: Die Unterstützung des Projekts „Jadar“ ist ein tragischer Fehler der EU

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„Ihre Preis (der Preis der Unterstützung) wird hoch sein – erstens, treiben Sie die Menschen in Serbien und in der Region von der EU weg, da Sie signalisieren, dass Ihnen Rohstoffe wichtiger sind als Menschenleben, und zweitens unterstützen Sie einen Autokraten, der Einfluss auf die Ereignisse in Montenegro, Bosnien und Herzegowina, im Kosovo und in Nordmazedonien hat. Er wird mächtiger und gefährlicher, was weder für die EU noch für die Region gut ist“, erklärte Florian Bieber.

Wie N1 berichtet, sprach der serbische Regisseur Stevan Filipović in der sechsten Episode des Radar-Podcasts mit Florian Bieber, Politologe und Professor an der Universität Graz, nach einem Treffen mit den Professoren Mark Goodale und Mart Condé.

Als einer der Experten, der den Begriff „Stabilokratie“ populär gemacht hat – ein Begriff, der häufig verwendet wird, um das Regime von Aleksandar Vučić zu beschreiben, bei dem die internationale Gemeinschaft dem lokalen Autokraten erlaubt, demokratische Prinzipien zu untergraben, solange er Stabilität in der Region garantiert – sprach Filipovićs Gesprächspartner über die Bedeutung des Jadar-Projekts für Europa und die serbische Regierung, die Besuche von Bundeskanzler Olaf Scholz und Präsident Emmanuel Macron in Belgrad, die Unterstützung, die sie als Gäste Vučić gegenüber gezeigt haben, und mögliche politische Alternativen, die die gesellschaftspolitischen Verhältnisse in Serbien verändern könnten.

Fehlerhafte Rechnung

Auf Filipovićs Bemerkung, dass ein erheblicher Teil der Bürger im Hinblick auf das Jadar-Projekt Verständnis und Unterstützung der Europäischen Union erwartet hatte, erklärte Florian Bieber, warum diese ausblieb.

„So wie Angela Merkel Viktor Orbán tolerierte, weil die deutsche Autoindustrie gut in Ungarn läuft, hat jetzt Olaf Scholz beschlossen, Vučić zu unterstützen, um die wirtschaftlichen Interessen seines Landes durch Lithium aus Serbien zu stärken und die Abhängigkeit von China zu verringern. Natürlich wird die deutsche Regierung sich einreden, dass die Probleme vielleicht nicht so groß sind – obwohl die Grünen zumindest über deren transnationale Implikationen nachdenken sollten – und vielleicht darüber nachdenken, wie die Verringerung der Abhängigkeit von Peking sich auch positiv auf Serbien auswirken könnte… Und da ist auch die Narrative, dass das Jadar-Projekt Serbien an den Westen binden und von Russland und China entfernen wird. Ich denke, das ist falsch“, so Bieber, berichtet Radar.

Laut Bieber ist die Unterstützung des „Jadar-Projekts“ ein tragischer Fehler der EU.

„Ich habe viele Male Situationen erlebt, in denen Politiker mehr über die Ergebnisse von Provinz- oder Lokalwahlen besorgt waren, als strategisch zu denken. Der Preis der Unterstützung des Jadar-Projekts wird hoch sein – erstens, treiben Sie die Menschen in Serbien und in der Region von der EU weg, da Sie signalisieren, dass Ihnen Rohstoffe wichtiger sind als Menschenleben, und zweitens unterstützen Sie einen Autokraten, der Einfluss auf die Ereignisse in Montenegro, Bosnien und Herzegowina, im Kosovo und in Nordmazedonien hat. Er wird mächtiger und gefährlicher, was weder für die EU noch für die Region gut ist“, so Bieber.

(NSPM)

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