Normalerweise beschwören Albaner aus dem Kosovo und Albanien ihre unverbrüchliche Bruderschaft. Fahnen werden gerne geschwenkt und die große Einigkeit beschworen. Bisweilen geht dies sogar soweit, dass sich Außenstehenden der Eindruck aufdrängt, dass es sich dabei eher um hohle Phrasen handelt. Denn wer sich immer einig ist, bei dem stimmt oft etwas nicht.
Tatsächlich scheint es jetzt gerade beim Fußball doch einige Dinge zu geben, welche für nachhaltige Unstimmigkeiten sorgen könnten. Denn mit der Aufnahme der kosovarischen Separatisten in die UEFA und FIFA ist dem albanischen Nationalteam eine neue Konkurrenz erwachsen.
War es noch bis vor kurzer Zeit recht üblich, dass die Albaner ihren Verwandten im Kosovo Spieler ausliehen, um ihre Mannschaft zu verbessern, scheint es dem Management in Tirana inzwischen aufgefallen zu sein, dass dies nicht ewig so weitergehen kann.
Dabei ist es nichts Ungewöhnliches, dass Spieler auch für Mannschaften antreten, welche nicht ihr gebürtiges Heimatland repräsentieren. Der Fußball lebt schließlich von seinem internationalen Austausch. Nur eben im Falle Albaniens und der sogenannten Republik Kosovo war dies bisher recht einseitig.
Einer geht, andere werden folgen
Jetzt aber hat der Fußballer Zymer Bytyqi, ohne es zu wollen, einen kleinen Skandal ausgelöst. Denn die Familie des gebürtigen Belgiers stammt aus dem Kosovo. Bytyqi wiederum spielte wiederum für die Juniorenauswahl Norwegens, bevor er schließlich in die A-Auswahl der kosovarischen Separatisten wechselte. Eine fast normale Fußballerkarriere, sofern man das Politische beiseitelässt.
Auch sein weiterer Werdegang wäre eigentlich fast normal. Denn der 24-jährige entschied sich jetzt, dann doch lieber zum albanischen Team zu wechseln. Ob bessere Konditionen eine Rolle gespielt haben oder er vielleicht doch lieber für eine richtige Nationalmannschaft spielen wollte, ist dabei letztendlich seine private Sache.
Aus dem Kosovo kommt jetzt aber Kritik an ihm. Denn Bytyqi wird wohl nicht der Einzige sein, der bald der „kosovarischen“ Mannschaft den Rücken kehren wird. Denn mit der Anerkennung durch die FIFA steht auch einem freien Spielertransfer nichts mehr im Wege.
Albanien braucht sich daher auch nicht mehr seinen „Brüdern“ gegenüber verpflichtet zu fühlen. Ganz im Gegenteil. Und dass ein 24-jähriger Profifußballer sich mehr nach einer beruflichen Karriere in einem anerkannten Land, zudem noch mit Adriaküste, sehnt, als für einen Scheinstaat anzutreten, dürfte auch recht naheliegend sein.
Deutet sich da ein allmählicher Bruch in der „Liebe“ zwischen Kosovo und Albanien an? Schreibt es uns in die Kommentare.
Quelle: mondo.rs