Heute vor 41 Jahren starb Tito

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Heute jährt sich auch zum 41. Mal der Tod von Josip Broz Tito.

Am 4. Mai 1980 um 15.05 Uhr starb der Marschall, Partisanenkämpfer und Begründer des zweiten, sozialistischen Jugoslawien im Krankenhaus in Ljubljana.

Der nach der Verfassung der SFRJ lebenslange Präsident der Sozialistischen Föderativen Republik Jugoslawien wurde 88 Jahre alt. Bereits seit Januar lag er im Klinikzentrum von Sloweniens Hauptstadt. Seit Februar lag er bereits im künstlichen Koma. Die Ärzte mussten ihm, dem alten Partisanen, gar ein Bein amputieren.

Die Menschen weinten auf den Straßen

Die Nachricht von Titos Tod verbreitete sich wie ein Lauffeuer im Land. Millionen Menschen standen unter Schock. Für die Einwohner Jugoslawiens war er über 35 Jahre Landesvater gewesen. Viele kannten nur seine Herrschaft. Die Zukunft erschien ungewiss und Befürchtungen wurden laut, wie es mit dem Staat, für den dieser Mann stand, wie kein anderer weitergehen sollte.

Miodrag Zdravković, damals Nachrichtensprecher im Belgrader Fernsehen, sprach unter tränenerstickter Stimme: „Genosse Tito ist gestorben. Dies wurde heute Abend vom Zentralkomitee des Bundes der Kommunisten Jugoslawiens und des Präsidiums der Sozialistischen Föderativen Republik Jugoslawien, der Arbeiterklasse, den Arbeitern und Bürgern, den Völkern und Nationalitäten der Sozialistischen Föderativen Republik Jugoslawien bekannt gegeben.“

Gerade die ersten Worte Zdravkovićs sollten in die Geschichte eingehen.

Sportveranstaltungen und Kinovorführungen wurden unterbrochen. Die Menschen weinten teils auf den Straßen.

Im Poljud-Stadion in Split fand gerade ein Spiel zwischen Roter Stern und Hajduk statt. Als die Nachricht eintraf, gingen ein lautes Stöhnen und Wehklagen durch die Sportstätte. Tonaufnahmen vom Tag, an welchem 50.000 Menschen das Stadion besuchten, belegen, wie die Menschen lauthals weinten, immer ihre Treue mit den Worten „Genosse Tito, wir schwören es Dir“ bekundeten und die Landeshymne „Hej Sloveni“ sangen.

Die größte Trauerfeier des Jahrhunderts

Der Staat ordnete eine offizielle Trauerwoche an. Titos Leichnam wurde mit seinem berühmten blauen Zug durch alle Teilrepubliken Jugoslawiens gefahren, um schließlich in Belgrad für die Trauerfeier aufgebahrt zu werden. Zu seinem letzten Weg kamen über 700.000 Menschen nach Belgrad. Viele weitere hatten bereits in den Tagen zuvor an den Gleisen gewartet, um den Zug zu sehen und sich zu verabschieden.

Die Trauerfeier selbst war überwältigend. 209 Delegierte aus 128 Ländern kamen, um vom Marschall Abschied zu nehmen. Es war die größte und meistbesuchte Bestattung eines Staatsmannes im 20. Jahrhundert.

31 Präsidenten, 22 Premierminister, vier Könige, sechs Fürsten und elf Parlamentspräsidenten hatten sich in Belgrad eingefunden, um ihm dem sozialistischen Diktator und Begründer der Blockfreien Bewegung die letzte Ehre zu erweisen. Und das alles mitten im Kalten Krieg, als die Welt in zwei Lager gespalten war.

Sein Leichnam wurde anschließend ins „Haus der Blumen“ im Belgrader Stadtteil Dedinje gebracht, wo er bis heute ruht. Auch seine Frau Jovanka, die ihn um 33 Jahre überlebte, fand dort 2013 ihre letzte Ruhestätte an der Seite ihres Mannes.

Der Anfang vom Ende Jugoslawiens

Doch hinter den Trauerfeiern begannen bereits die Diadochenkämpfe, um seine Nachfolge und um die Herrschaft im Lande. In den 1980er Jahren versank das Land zunehmend im Chaos. Separatistische Strömungen bekamen Auftrieb. Zum Ende des Jahrzehnts war es zunehmend klar, dass Jugoslawien in seiner bisherigen Form nicht mehr weiterbestehen konnte. In den 1990ern zerbrach das Land dann in den Kriegen, deren Nachwirkungen wir noch bis heute spüren.

Bis heute scheiden sich an der Person Tito die Geister. So hat erst im letzten Jahr die bekannte Historikerin Marie-Janine Čalić eine neue Biografie über den Marschall herausgebracht.

War Tito einfach nur ein Diktator? War Jugoslawien tatsächlich nur ein Zwangsgebilde? Oder war es doch mehr als dies? Dies sind Fragen, welche die Menschen bis heute beschäftigen.

Schreibt uns Eure Meinungen dazu in die Kommentare.

Quelle: mondo.rs

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