Illegale Downloads von „Toma“ im Fokus der Strafverfolgung

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Der serbische Film „Toma“ bricht an den Kinokassen alle Rekorde. Bisher sahen ihn eine halbe Million Menschen in den Kinosälen.

Das freut natürlich nicht nur die Regisseure Dragan Bjelogrlić und Zoran Lisinac, welche dieses großartige Portrait über den Sänger Toma Zdravković gemacht haben. Denn abseits vom künstlerischen Erfolg geht es selbstverständlich auch um Geld. Man denke allein nur an die Kinobetreiber, welche nach der finsteren Coronazeit darauf hoffen, mit Kassenschlagern wieder grüne Zahlen schreiben zu können.

Allerdings gibt es viele, die sich den Film gerne anschauen möchten, ohne dafür bezahlen zu wollen.

Daher haben die Filmschaffenden jetzt reagiert und bei der Staatsanwaltschaft in Belgrad Strafanzeige gegen sogenannte Internetpiraten gestellt. Genauer gesagt, geht es um Anbieter von Torrents, welche auch Plattformen wie Piratebay den Film gratis zum Download anbieten.

Denn dabei handelt es sich um einen eklatanten Verstoß gegen das Urheberrecht.

Branko Stamenković, der zuständige Staatsanwalt für Hight-Tech-Kriminalität, erklärte dazu: „Bereits am Freitag hatten wir gewisse Hinweise auf die Identität einer Person, die den entsprechenden Link verbreitet hat. Er wurde noch am gleichen Tag festgenommen und für 48 Stunden in Gewahrsam genommen.“

Entsprechende Links zu dem Film kursierten in den letzten Tagen in den sozialen Medien. So war es sicherlich nicht allzu schwierig, konkrete Verdächtige ausfindig zu machen.

Urheberrechtsverletzungen in Serbien weit verbreitet

Für viele erscheint Serbien bisweilen als „Download-Paradies“. Denn anders als zum Beispiel in der Europäischen Union gab es bei uns bisher keine großartigen Strafverfolgungen, wenn es um Urheberrecht und geistiges Eigentum von Software, Musik und Filmen ging.

„In den Ländern der Europäischen Union wird das Recht am geistigen Eigentum sehr streng geschützt. Dort hat man ein System, welches bei Benutzung des Torrents, mit welchem der Film heruntergeladen wird, den Benutzer ausfindig macht und automatisch an die entsprechende Adresse eine Klage herausschickt. Die Schadenersatzansprüche gehen dann schnell in Höhen von mehreren tausend Euro.

Tatsächlich ist es aufgrund der technischen Machart der Torrents so, dass jedoch auch jeder der den Film herunterlädt, zu seiner weiteren Verbreitung beiträgt. Denn alles was dabei auf der Festplatte landet, wird ebenso wieder für andere zum Download angeboten.

Warum das Raubkopieren in Serbien so weit verbreitet ist, darüber streiten die Experten.

Vielen fehlt das Unrechtsbewusstsein

Manche glauben, dass die Bürger Serbiens vor allem nicht ausreichend darüber informiert seien, dass das Ansehen eines heruntergeladenen Films, gleich ob auf einem Smartphone, einem Computer oder dem häuslichen Fernseher illegal ist und auch strafrechtlich verfolgt werden kann.

„Die Leute wissen nicht, dass es ein Verbrechen ist, Raubkopien zu teilen. Oder dass alle, die derlei Links verbreiten, strafrechtlich verfolgt werden können. Nicht alles, was online ist, ist kostenlos. Es ist nicht illegal, den Film herunterzuladen und anzuschauen. Aber es ist kriminell, wenn man den entsprechenden Link weiterverbreitet“, sagt Vladimir Rajčić, der Direktor der serbischen Anti-Piraterie-Agentur.

Dieser Auffassung ist auch Rechtsanwältin Nina Vuković: „Wir müssen die Bürger dafür sensibilisieren, dass das, was in den vergangen Tagen passiert ist, eine strafrechtliche Handlung war und rechtlich sanktioniert wird.“

Und passiert ist eine Menge. Ein über Facebook geteilter illegaler Link von „Toma“ wurde allein am Wochenende mehr als 200.000 Mal aufgerufen und über 3.000 Mal geteilt. Man kann sich vorstellen, welcher finanzielle Schaden dadurch entstanden ist.

Vermehrte Aufklärung und Strafverfolgung

Ob eine „Sensibilisierung“ das Piraterie-Problem wirklich lösen können wird, erscheint doch etwas fraglich. Sicherlich wissen die meisten durchaus, dass es nicht legal sein kann, einen neuen Film gratis über das Internet zu bekommen.

Eine näherliegende Frage ist sicherlich, warum anscheinend viele Menschen lieber derlei Angebote nutzen, als ins Kino zu gehen oder sich auf legalem Wege Kopien zu kaufen. Dies könnte vielleicht auch daran liegen, dass es vielen einfach am nötigen Geld fehlt, um es massenhaft für Musik und Filme auszugeben. Oder es liegt tatsächlich einfach nur an der bisher laschen Strafverfolgung, wenn es um vermeintliche „Gratis-Angebote“ geht.

Ob man durch eine verschärfte Strafverfolgung den Markt für Gratis-Inhalte trockenlegen kann, ist weiterhin fraglich. Denn professionelle Internetpiraten wissen sehr wohl, wie sie sich im Netz verstecken können. So scheinen die Strafmaßnahmen der Staatsanwaltschaft wohl auch eher auf die breite Masse der Nutzer solcher Angebote abzuzielen.

Wie denkt Ihr über das Thema „Internetpiraterie? Kennt Ihr vielleicht sogar Fälle, bei denen es zu Verurteilungen (in Serbien) gekommen ist? Schreibt uns Eure Meinungen in die Kommentare.

Quelle: mondo.rs

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