Israel nimmt Beziehungen zur „Republik Kosovo“ auf

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Am Montag hat Israel in einer coronabedingten „Online“-Zeremonie offiziell diplomatische Kontakte zur sogenannten Republik Kosovo aufgenommen. Priština wiederum wird im Gegenzug eine Botschaft in Jerusalem eröffnen, wahrscheinlich bereits in wenigen Wochen. Dies wäre dann die dritte Botschaft, die in Jerusalem eröffnet wird, nach den USA und Guatemala.

Israel erhofft sich mit diesem Schritt eine Verbesserung des Stimmungsbildes im arabisch-muslimischen Lager, sieht es doch die „Republik Kosovo“ als mehrheitlich muslimischen „Staat“.

Mit dem Ziel den völkerrechtlichen Status Jerusalems endgültig im eigenen Sinne zu lösen, wirbt Israel massiv darum, dass andere Länder ihre Botschaften von Tel Aviv in die Heilige Stadt verlegen.

Seit Priština 2008 einseitig die Unabhängigkeit ausrief, hatte sich Israel immer wieder geweigert, diese anzuerkennen. Zu groß war die Sorge, dass dies auch der palästinensischen Bewegung Auftrieb geben könnte. Erst durch den Druck der USA war es zu dieser Entscheidung gekommen.

Insbesondere war es dabei der stellvertretende US-Außenminister Matthew Palmer, der dieses Ziel verfolgte und entsprechende diplomatische Kanäle nutzte.

Wie „Novosti“ berichtet, wird Israel jedoch versuchen, die Anerkennung des kosovarischen „Staates“ möglichst still und leise zu vollziehen. In Priština werden hingegen sicherlich die Sektkorken knallen. Denn die dortige politische Führung braucht dringend einen außenpolitischen Erfolg für den anstehenden Wahlkampf.

Nicht unbedingt eine Niederlage für Serbien

Letztendlich muss diese Entwicklung jedoch nicht unbedingt zum Nachteil Serbiens sein. Denn mit diesem Schritt entfremdet sich Priština weiter von der muslimischen Welt. Insbesondere im Iran und etlichen arabischen Staaten dürften die Albaner viele Sympathien verlieren. Mit ziemlicher Sicherheit wird aus den Reihen der muslimischen Welt daher auch keine staatliche Anerkennung in Zukunft kommen.

Auch wird Serbien jetzt auf der Errichtung des „Mini-Schengens“ pochen. Denn dies war, ebenso wie Israels Deal mit Kosovo, ein Teil des Abkommens in Washington vom letzten Jahr.

Priština sperrt sich aus diversen Gründen gegen den Plan eines „Mini-Schengens“. Denn in der Praxis könnte Serbien weiterhin auf die Anerkennung kosovarischer Pässe verzichten. Serbische Dokumente behielten jedoch im Kosovo ihre Gültigkeit als reguläre Papiere.

Weiterhin wird Serbien, wie im Abkommen beschlossen, ebenfalls seine Botschaft von Tel Aviv nach Jerusalem verlegen. Aus Belgrad ließ man jedoch verlauten, dass dies von Israels Haltung gegenüber Kosovo und Metochien abhängt. Die Lage auf dem diplomatischen Parkett ist also mehr als kompliziert.

Wird Serbien vielleicht doch nicht seine Botschaft verlegen? Wie beurteilt Ihr diese Entwicklung? Schreibt uns Eure Meinungen in die Kommentare.

Quelle: novosti.rs

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