Kosovo-Status: Vučić befürchtet stärkeren Druck aus der EU

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Serbien könnte bald politisch schwierigen Zeiten entgegensehen, wenn es um den Status des Kosovo geht. Dieser Auffassung ist der serbische Präsident Aleksandar Vučić.

Hintergrund ist die Ankündigung aus Athen, der „Republik Kosovo“ Handelsbeziehungen anzubieten und die Beziehungen zu den Separatisten zu verbessern.

Damit befindet sich Griechenland auf einem außenpolitischen Kurs, welcher geradewegs zur staatlichen Anerkennung führen könnte. Schlimmer ist aber noch, dass Griechenland auf diese Weise einen Präzedenzfall für die anderen acht EU-Staaten liefern könnte, welche die Separatisten bisher nicht anerkennen. So ist zumindest die Befürchtung.

Vučić bestätigte heute, dass er eine offizielle Mitteilung von Griechenland erhalten habe, in welcher das Land an der Ägäis seine Absichten zu einer engeren Beziehung zum Kurti-Kosovo zu verbessern.

Er vertraue jedoch auf die Freundschaft zwischen Griechenland und Serbien, so Vučić. Er werde die griechische Regierung persönlich bitten, von diesem Vorhaben abzusehen. Denn ansonsten drohe eine griechische Anerkennung der kosovarischen Souveränitätsansprüche.

Vučić befürchtet dabei zu Recht, dass die klare Linie einiger aufrechter EU-Staaten gegen die kosovarischen Separatisten dadurch untergraben und letztendlich zu Fall gebracht werden könne.

Es könnte sogar dazu kommen, dass bilaterale Abkommen aufgestellt werden, durch welche ein Drittland die Vertretung der „Republik Kosovo in internationalen Organisationen übernehmen könnte. Dadurch wäre sogar eine indirekte Mitgliedschaft in der NATO denkbar.

„In nächster Zeit erwarte ich mehr Besuch in Belgrad, bei welchem es vor allem darum gehen wird, Druck auszuüben. Zudem wird es mehr Versuche geben, die Unabhängigkeit des Kosovo durch regionale Initiativen sicherzustellen. Es wird einige Angebote geben, welche auf den ersten Blick für uns gut erscheinen, aber dahinter wird nichts anderes als eine de facto-Anerkennung stecken“, erklärte Vučić am Rande eines Treffens mit hohen Würdenträgern der Serbisch-Orthodoxen Kirche.

Kurtis Politik ist billiges Theater

Weiterhin äußerte sich der serbische Präsident auch zum neuesten Theater aus Kurtis Reihen. Dessen ständige Behauptungen von einem allgemein kosovarischen Erbe im Hinblick auf die serbischen Kirchen und Klöster in Kosovo und Metochien seien mehr als durchsichtig.

Dabei spielte Vučić vor allem auf das Schreiben Kurtis an die Kirch an. In diesem hatte Kurti vom „gemeinsamen Erbe aller Gemeinschaften im Kosovo“ gefaselt. Von kirchlicher Seite war das Schreiben auf große Kritik gestoßen. Nicht zuletzt auch, da sich die Serbisch-Orthodoxe Kirche im Kosovo ständigen Diskriminierungen und Enteignungsversuchen ausgesetzt sieht.

Gerade das Kloster Visoki Dečani ist von letztem durch eine geplante Straße bedroht.

„Das ist serbisches Kulturerbe. Es ist ein Kloster der Serbisch-Orthodoxen Kirche. Ähnliches haben sie schon in Montenegro versucht. Dort behaupteten sie, dass sie die orthodoxe Kirche in Montenegro hätten und nicht die serbisch-orthodoxe Kirche. Nun probieren sie im Kosovo dasselbe. Dann ist es nur eine Frage der Zeit, wann sie ihren Miraš Dedeić haben“, so Vučić.

Kurtis Taktik sei leicht zu durchschauen. „Kurti erzählt ihnen nicht vom serbischen, sondern vom kosovarischen Erbe. Das Dečani-Kloster wäre ein Erbe des Kosovo-Staates. Das ganze Spiel besteht darin, dass er vorgibt, die Serben zu lieben. Dass er mit den Serben reden möchte, damit sie gut und gerne in einem unabhängigen Kosovo leben wollen. Aber mit Serbien reden will er nicht. Weil Serbien im Kosovo nichts zu suchen hat, wie er glaubt“, brachte Vučić es auf den Punkt.

Die Kirche werde sich nicht provozieren lassen und mit Bedacht reagieren, ergänzte er zudem. Dies habe ihm auch Patriarch Porfirije bei einem gemeinsamen Mittagessen zusammen mit anderen Kirchenvertretern versichert. Bei dem Essen sei es zudem neben der Lage im Kosovo auch um die Republika Srpska sowie um generelle wichtige Fragen des serbischen Volkes gegangen. Ebenfalls am Treffen teilgenommen hatte Milorad Dodik, der Präsident der Republika Srpska.

Gespräch mit Kirche hat oberste Priorität

Er zog denn auch ein positives Fazit aus dem Treffen. „Wir waren offen zueinander. Es scheint mir, dass wir uns gut verstanden haben. Die Kirche ist der Ansicht, dass der Einheit von Staat, Volk und Kirche eine besonders wichtige Bedeutung zukommt. Es ist wichtig, dass unsere Ansichten eng beieinander liegen und wir uns mit kirchlichen Vertretern austauschen können, auch wenn wir eine Trennung zwischen Staat und Kirche haben“, stellte Vučić fest.

Weiterhin verwies er auf die enorme Bedeutung des Wirtschaftswachstums auch für die Politik. Denn nur ein wirtschaftlich starkes Serbien kann seinen Gegnern Einhalt gebieten. Hier sehe der Präsident das Land jedoch auf einem guten Kurs. Serbien sei gestärkt aus der Coronakrise hervorgegangen und werde seinen Wachstumskurs weiter fortsetzen, so der Präsident.

Wird Griechenland Rücksicht auf Serbien nehmen? Werden wir unser Erbe schützen können? Schreibt uns Eure Meinungen in die Kommentare.

Foto: Instagram

Quelle: novosti.rs

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