Serbischer Anwalt Nemanja Berić wurde vom Amtsgericht Šibenik in Kroatien zu 15 Tagen Haft verurteilt, weil er auf seinem Facebook-Account ein Video veröffentlicht hatte, in dem er im Auto das Lied „Do Dinare niđe ne stajem“ singt. Dies wurde von den kroatischen Gerichtsbehörden als Verstoß gegen die öffentliche Ordnung und Frieden sowie als Verbreitung von Hass und nationaler Intoleranz bewertet.
Die kroatische Polizei hatte Berić zuvor an der Grenzübergangsstelle „Bajakovo“ in Richtung Serbien festgenommen und zum Amtsgericht in Šibenik gebracht.
Berić wird zudem für insgesamt 31 Facebook-Beiträge belastet, die angeblich mit der „Tschetnik-Bewegung“ und „Kriegsverbrechen“ in Verbindung stehen, berichtet die Zeitung Jutarnji list.
Das kroatische Gericht wirft Berić vor, Fotos veröffentlicht zu haben, die Dragoljub Mihailović, Momčilo Đujić und Ratko Mladić verherrlichen.
In diesem Ordnungswidrigkeitsverfahren könnte Berić zu 30 Tagen Haft oder einer Geldstrafe verurteilt werden.
Der Anwalt stammt aus Knin, den er mehrmals im Jahr besucht.
Laut Jutarnji list erklärte Berić bei der Vernehmung, es sei nicht seine Absicht gewesen, jemanden zu beleidigen, und er habe die Fotos auf seinem Facebook-Account veröffentlicht.
AKS: Serbische Botschaft in Zagreb soll reagieren
Die Anwaltskammer Serbiens (AKS) hat ein Schreiben an die serbische Botschaft in Kroatien geschickt, in dem um Informationen über den festgenommenen Kollegen gebeten wird, auf welcher gesetzlichen Grundlage er festgenommen wurde und weshalb er eine Strafe absitzt.
Die AKS fordert auch, dass überprüft wird, wie sich die Polizeibeamten und andere Staatsbedienstete gegenüber Berić verhalten haben und ob es unmenschliche Behandlung oder Folter, insbesondere auf nationaler Basis, gegeben hat.
Sollte ein Strafverfahren geführt worden sein, wird auch gefordert, zu überprüfen, ob es zu Handlungen gekommen ist, die als Verletzung der Menschenrechte und Grundfreiheiten qualifiziert werden können.
Der kroatische Anwalt Ivan Gržić, der als Berićs Verteidiger engagiert ist, behauptet, dass einige der Veröffentlichungen, wegen derer der serbische Staatsbürger belastet wird, auf dem Territorium eines anderen Staates entstanden sind und dass einige Fotos mehrere Jahre alt sind.
(NSPM)