Milošević wollte Legija angeblich Millionen zahlen

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Einige Details aus den geheimen Gesprächen und Absprachen, die sich vor der Verhaftung Slobodan Miloševićs 2001 zutrugen, sind in der Öffentlichkeit bis heute kaum bekannt.

So wollte der damalige Präsident der Bundesrepublik Jugoslawien angeblich niemand Geringerem als Milorad Ulemek „Legija“ Geld geben, um seiner Verhaftung und Auslieferung zu entkommen. Berichten zufolge bot er diesem bis zu fünf Millionen Deutsche Mark an. „Legija“ war damals Kommandant der JSO, einer Spezialeinheit. Legija lehnte das Angebot aber offenbar ab.

Dieses Detail aus den stürmischen Tagen des März 2001 findet sich im Buch „In einem anderen Jahrhundert“ von Dobrica Ćosić, dessen erster Band 2011 erschien.

„Ich erfuhr: Als der berühmte Legija, der Kommandeur der Spezialeinheit des serbischen Innenministeriums, am 31. März um Mitternacht in Miloševićs Residenz eintraf, um dessen Aufgabe zu verhandeln, dass dieser ihm fünf Millionen Mark anbot. Legija sollte dann mit seinen Leuten, dessen Anhänger mobilisieren. Mit hunderttausend Leuten sollte seine Verhaftung vereitelt werden und die Dinge in eine andere Richtung gelenkt werden.

Legija akzeptierte das Angebot aber nicht und bot stattdessen an, sich mit einem Funktionär der DOS in Verbindung zu setzen. Er wollte Miloševićs Bedingungen seiner Festnahme oder Freilassung verhandeln“, schrieb Ćosić bereits 2001. Später veröffentlichte der Schriftsteller die Ereignisse in seinem Buch.

Legija kontaktierte schließlich Čedo Jovanović, welcher damals bereits im Parlament saß. Nach drei oder vier Stunden kam er zurück und Milošević begab sich ins Zentralgefängnis von Belgrad.

Am Ende stellte er sich

Insgesamt hatten die Verhandlungen zu seiner Aufgabe sich über sieben Stunden bis in den 1.April hingezogen. Die eigentliche Legitimierung für seine Auslieferung nach Den Haag lieferte die neue serbische Regierung dann erst am 28. Juni per Dekret. Dort starb Milošević schließlich 2006. Der gegen ihn angestrengte Prozess endete ergebnislos.

Legija, inzwischen 53 Jahre alt, wurde hingegen 2005 wegen des Mordes an Premier Zoran Đinđić zu vierzig Jahren Gefängnis verurteilt.

Hätte die Geschichte 2001 auch anders verlaufen können oder kämpfte Milošević am Ende einen aussichtslosen Kampf? Schreibt uns Eure Meinungen in die Kommentare.

Quelle: novosti.rs

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