Neue Corona-Mutation auch in Serbien angekommen

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Eine der bisher bekannten Mutationen des Coronavirus ist auch in Serbien angekommen. Dabei handelt es sich um die britische Variante, welche inzwischen auch in anderen Teilen Europas nachgewiesen wurde.

Die Virologin Dr. Ana Gligić geht jedoch davon aus, dass das mutierte Virus sich aber bereits seit einiger Zeit in Serbien ausbreitet. Nachgewiesen wurde es indes das erste Mal bei einer Einreisenden aus Großbritannien am 31. Dezember des vergangenen Jahres. Wahrscheinlich erreichte die mutierte Virusversion Serbien wahrscheinlich früher.

Bisher gehen Experten davon aus, dass die neue Variante wesentlich ansteckender als die Wildform des Virus sei. Ob sie auch eine höhere Sterblichkeitsrate verursache, konnten Wissenschaftler jedoch noch nicht klären.

Gligić betont jedoch, dass die Impfstoffe gegen den Wildtyp auch gegen das mutierte Virus helfen, mit hoher Wahrscheinlichkeit jedoch nicht ganz so gut.

„Jetzt haben wir eine Epidemie in der Pandemie. Dass die Infektionszahlen in letzter Zeit ständig auf und ab gegangen sind, bestätigt mir, dass der mutierte Erreger bereits schon länger hier ist. Die Epidemie verhält sich jetzt nicht mehr wie im April. Nach dem Höhepunkt der Ausbreitung und dem anschließenden Sinken ist es nicht bei einer Reihe von neuinfizierten Personen geblieben.

Dies ist eine Bestätigung, dass sich das Virus angepasst hat. Dies ist ein natürlicher Vorgang. Viren kämpfen ums Überleben, verändern sich zu ihrem Vorteil und bringen damit den Epidemieverlauf wieder an seinen Anfang“, erläutert Dr. Gligić.

Der neue Virusstamm wurde in Serbien gefunden, nachdem er bereits Rumänien, Slowenien und Ungarn erreicht hatte. Inzwischen konnten Gesundheitsbehörden in 23 europäischen Ländern die mutierte Coronavariante nachweisen, weltweit sind es gegenwärtig sechzig Länder.

Mutiertes Virus weiterhin unberechenbar

Da der neue Erregertyp als wesentlich ansteckender und womöglich sogar bis zu vierzig Prozent tödlicher als der ursprüngliche Stamm ist, beginnen wieder viele Staaten ihre Maßnahmen zu verschärfen und Grenzen zu schließen.

Gligić kann jedoch mit Blick auf eventuell höhere Sterblichkeitsraten etwas beruhigen. „Es gibt viele Spekulationen, aber bisher wurde noch nichts bewiesen. Wir müssen ein oder zwei Monate warten, um zuverlässig sagen zu können, ob der britische Stamm schwerwiegendere Krankheitsbilder verursacht oder ob er mehr Organe im menschlichen Körper angreift als der ursprüngliche Stamm“, so die Expertin.

Auch der derzeit in Serbien am meisten genutzte Impfstoff, ein Produkt der chinesischen Firma Sinopharm, dürfte weiterhin einen guten Schutz bieten.

„Es handelt sich hierbei um einen Tot-Impfstoff, welcher aus ganzen Viruspartikeln hergestellt wird. Er enthält auch kleine Veränderungen des Virus, worauf das Immunsystem dann Antikörper produziert. Möglicherweise geschieht dies jedoch nicht in dem vom Hersteller angegebenen Prozentsatz“, erklärt die Expertin.

Die Impfungen rollen in Serbien an

Serbiens Präsident Aleksandar Vučić gab bereits bekannt, dass er China um eine weitere Lieferung von einer Million Impfdosen gebeten habe. Weiterhin kamen inzwischen auch 11.700 Einheiten des Impfstoffs von Pfizer und Biontech in Serbien an.

Dr. Mirsad Đerlek, Staatssekretär im serbischen Gesundheitsministerium, bestätigte zudem eine ähnlich große Lieferung in der kommenden Woche sowie eine Lieferung über 40.000 Dosen im Zeitraum zwischen dem 15. Und 22. Februar.

Hinzu kommen noch weitere 100.000 Dosen desselben Präparats, welche Serbien auf dem freien Markt erwerben werde.

Inzwischen wurden allein am Montag 25.000 Menschen in Serbien geimpft. Die Portale des E-Governments und zuständigen Callcenter registrierten inzwischen 578.000 weitere Anträge.

Auch Russland hat inzwischen seine Kooperation mit dem Torlak-Institut ausgebaut, um den russischen Impfstoff „Sputnik V“ möglichst schnell und flächendeckend an die Bevölkerung zu geben.

„Für jeden, der die erste Dosis des Impfstoffs erhält, wird eine zweite bereitgestellt. Alle drei in Serbien verfügbaren Impfstoffe sind auch gegen den neuen Virusstamm wirksam. Wir fordern die Bürger auf, sich so schnell wie möglich impfen zu lassen. Aufgrund des bestätigten Auftretens des neuen Stammes gibt es Anlass zur Vorsicht, jedoch nicht zur Panik. Aber wir müssen uns unbedingt auch weiterhin an die epidemiologischen Maßnahmen halten“, so Đerlek.

Einhaltung der Maßnahmen unbedingt notwendig

Zur Vorsicht rät auch Prof. Branislav Tiodorović, Epidemiologe und Mitglied des Krisenstabs. Bei dem Fall aus Novi Sad konnten zwar alle Kontakte rechtzeitig gefunden und isoliert werden, ob der mutierte Erreger bereits vorher grassierte, wisse man jedoch nicht.

„Diese neue Variante ist ansteckender. Wenn sie ansteckender ist, besteht auch die Wahrscheinlichkeit, dass sie tödlicher ist. Diese Frage muss jedoch von Mikrobiologen beantwortet werden. Es gab beim Fall in Novi Sad keine Möglichkeit, dass sich die neue Variante ausbreiten konnte. Es bleibt jedoch die Frage, ob es nicht bereits schon vorher unentdeckte Fälle gab. Wir müssen auf jeden Fall vorbereitet sein“, so der Professor.

Aufgrund dieser neuen Entwicklungen sind daher auch erst einmal alle weiteren Lockerungen der bestehenden Maßnahmen vom Tisch. Der Krisenstab hat sich folglich geweigert, etwa erweiterter Öffnungszeiten bis 22 Uhr zuzustimmen. Bis auf weiteres wird sich daran auch nichts ändern.

Letztendlich entscheidet jedoch die Impfbereitschaft der Bevölkerung über den weiteren Verlauf der Pandemie in Serbien.

Würdet Ihr Euch so schnell wie möglich impfen lassen? Welchen Impfstoff haltet Ihr für den besten? Schreibt uns Eure Meinungen in die Kommentare.

Quelle: novosti.rs

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