Die Diskussion im Parlament Serbiens wurde gestern vom heftigen Meinungsaustausch der Chefs der Abgeordnetengruppen der Serbischen Radikalen Partei und der Liberldemokratischen Partei, Vojislav Seselj und Cedomir Jovanovic über die Änderung des Strafgesetzes und die Strafbarkeit der Negierung von Völkermord gekennzeichnet. Seselj und Jovanovic stritten über Srebrenica, aber es kam auch zur Polemik über die Ermordung von Premier Zoran Djindjic. Seselj sagte, dass die Negierung von Verbrechen erlaubt werden darf als Kritik der Justiz und er werde überall besser als alle Juristen beweisen, dass es in Srebrenica keinen Völkermord gab. Er sagte, Völkermord habe es nicht gegeben, weil nur Kriegsgefangene getötet wurden, und keine einzige Frau und kein einziges Kind seien getötet worden. „Ich rechtfertige das nicht. Ich verurteile das als ein riesiges Verbrechen und als eine riesige Schande für unser Volk. Aber man kann es nicht Völkermord nennen“, sagte Seselj. Jovanovic sagte, Seselj dürfe seine eigene Politik haben, man dürfe aber die Verantwortung des Parlaments gegenüber der Gesellschaft nicht vergessen, und das Parlament habe schon eine Resolution über Srebrenica erlassen. Er sagte ebenfalls, es sei eine Lüge, dass keine Kinder getötet wurden, denn bei der diesjährigen Trauerfeier im Juli seien die sterblichen Überreste eines Vaters und seines zehnjährigen Kindes beigesetzt worden. Was die Ermordung von Djindjic angeht, sagte Seselj, er sei sehr daran interessiert, dass dieser Mord gelöst wird, weil bis dahin die Mafia nicht gebrochen werden kann. Jovanovic äußerte auch die Hoffnung, dass der Mord und sein politischer Hintergrund gelöst werden.
Quelle: Nezavisne Novine