Patriarch Porfirije bekennt sich im Interview zur Rolle der Kirche

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In einem Interview mit dem Fernsehsender RTS hat sich der neue Patriarch Porfirije umfangreich zur Stellung der serbisch-orthodoxen Kirche zu wichtigen Fragen des Landes und der Orthodoxie geäußert.

Dabei legte er besonders die Positionen der Kirche zur Kosovo-Problematik und zur serbischen Bevölkerungsgruppe in Kroatien dar. Gerade bei Letzterem verfügt Porfirije über einen großen Erfahrungsschutz, war er doch selbst jahrelang als Metropolit für die serbisch-orthodoxe Gemeinde im Nachbarland zuständig.

Zu Kosovo und Metochien unterstrich er weiterhin die klare Position der Kirche. Von dieser werde auch unter ihm kein Abweichen geben. Den Vidovdan, den Tag der Schlacht auf dem Amselfeld gegen die Osmanen 1389 bezeichnete er als „Referendum zu Kosovo“ des gesamten serbischen Volkes.

„Ich glaube nicht, dass es hier irgendein Dilemma gibt. Gegenwärtig ist unser Staat im Kosovo nicht in vollem Sinne physisch präsent, wesentlich ist aber das Kosovo ein Teil Serbiens ist. Was die Erfahrung und Haltung der Kirche betrifft, so wurde diese bereits so oft vom Kirchenkonzil vorgetragen, dass alles, was ich dazu sagen würde, überflüssig wäre. Kosovo ist nicht nur die Wiege unseres Volkes, sondern auch unsere Arche der Reliquien unserer Heiligen“, so Porfirije.

Der Patriarch ist sich des Weiteren sicher, dass der Staat alles unternehme, um den Frieden zu wahren und das Beste für die Serben im Kosovo zu erreichen. „Die realpolitischen Umstände“ schätzt Porfirije gleichwohl „zugunsten Serbiens“ ein.

Wichtig sei es gleichwohl über das gemeinsame Leben von Serben und Albanern im Kosovo zu reden. Alles Weitere sei jedoch ein Verzicht auf das „Sein Serbiens“.

Die Kirche will Dialog in Kroatien fördern

Zur Lage in Kroatien äußerte sich Porfirije dahingehend, dass es nicht nur darum gehe, die Lebensbedingungen der dortigen Serben zu verbessern. Es sei zudem notwendig, über alles miteinander in Dialog zu treten. Man dürfe die Dinge nicht unter den Teppich kehren. Serben und Kroaten müssten sich von den Fesseln der Vergangenheit, den Schmähungen, Verletzungen und der Rachsucht befreien.

Er bewertete es als überaus positiv, dass die katholische Kirche eine gemischte Kommission ins Leben gerufen habe, um die Rolle von Kardinal Alojzije Stepinac während des Zweiten Weltkriegs zu bewerten.

„Ob die katholische Kirche Stepinac heilig sprechen werde, ist nicht unsere Sache. Im Dialog haben wir jedoch versucht mit der Hilfe von kroatischen und serbischen Historikern, verschiedene Ereignisse aus dem Leben des Kardinals so gut wie möglich zu beleuchten“, sagte Porfirije.

Weiterhin äußerte sich der Patriarch zur Rolle der Medien und des Staates bei seiner Berufung. Weder die eine noch der andere könne auf die Kirche Einfluss ausüben. Die Kirche identifiziere sich nicht mit „irgendeiner weltlichen Institution und somit auch nicht mit irgendeiner Partei“, erklärte Porfirije.

„Gleichwohl wurde die mir anhand der vom heiligen Sava festgelegten Grundsätzen klar, dass er eine bestimmte Weltsicht in der Orthodoxie festgelegt hat, die er Harmonie zwischen Kirche, Volk und Staat.

Die Kirche versucht immer, die bestmöglichen Beziehungen zum Staat aufzubauen, indem sie sich darum kümmert, ein christliches Ethos unter den Menschen zu verbreiten und zur Unabhängigkeit und Integrität des Staates beizutragen“, erläuterte Porfirije.

Wie denkt Ihr über Porfirijes Aussagen? Schreibt uns Eure Meinungen in die Kommentare.

Quelle: politika.rs

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