Polizisten wegen Passfälschungen für Albaner verurteilt

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Am Gerichtshof in Niš ist jetzt nach zehn Jahren ein aufsehenerregender Prozess zu Ende gegangen. Ein Albaner und acht Serben wurden zu Haftstrafen zwischen zwei und 12 Monaten.

Das Verbrechen: Sie hatten illegale Pässe und Ausweisdokumente Serbiens ausgestellt. Dafür ließen sich die neun Personen fürstlich entlohnen.

Zwischen 100 und 7.000 Euro nahmen sie dafür entgegen. Aber auch Reisen, Urlaube und teure Kleidung erhielten sie für ihre Dienste.

Lulzim Neziri, inzwischen 67 Jahre alt, war dabei der Kopf des ganzen Unterfangens. Der Polizist der Prištinaer „Polizei“ erhielt dabei die höchste der verhängten Strafen. Er war es, der die Kontakte vermittelt und organisiert hatte.

In dem langjährigen Verfahren konnte nachgewiesen werden, dass er insgesamt 123 Fällen tätig geworden war. Empfänger waren vor allem albanische Familien aus Kosovo und Metochien, welche auf diese Weise die illegal ausgestellten Dokumente erhielten.

Nikolina Simonović wiederum hatte Neziri mit den entsprechenden Daten aus den Computern der Behörden versorgt und dafür Geld und Geschenke erhalten. Das Gericht setzte ihr Strafmaß auf sechs Monate fest.

Dejan Bogosavljević war innerhalb des Fälscherrings für die Gegenzeichnung der Unterlagen zuständig. Er bestätigte immer, dass die jeweiligen Personen ihren Wohnsitz in Zentralserbien hatten, obwohl allesamt in Kosovo und Metochien lebten. Er muss ebenfalls für sechs Monate ins Gefängnis.

Die Verbindungen reichten bis zum Ministerium

Oliver Dinić, tätig beim Standesamt des Ministeriums für Kosovo und Metochien, erhielt ebenfalls eine Strafe von zehn Monaten Hausarrest. Er gab in einem offiziell beschleunigten Verfahren die Daten für im Kosovo lebenden Bürgern heraus und erhielt dafür üppige Bestechungsgelder.

Valentina Petković, die Leiterin der Verwaltung der Polizei von Vranje in Surdulica, erhielt sechs Monate Hausarrest.

Wie das Gericht feststellte, gab sie Geschenke und andere Bestechungen an die Polizeidirektion in Surdulica weiter. Dabei handelte es sich um Mobiltelefone, aber auch Urlaube in Kroatien, Montenegro und Griechenland. Dafür meldeten ihre Untergegebenen über die offiziellen Kanäle, dass Albaner aus Kosovo im Dorf Zaguzene bei Surdulica lebten. Die Käufer der gefälschten Pässe mussten dann lediglich für die Kontrollen vor Ort im besagten Dorf sein. Im Anschluss erhielten sie dann ihre Ausweise und Reisepässe.

Ranko Milačić, Mitarbeiter im Koordinierungszentrum für Kosovo in der Polizeibehörde für Priština in Niška Banja bekam zehn Monate Gefängnis. Er hatte von Neziri Geld und Mobiltelefone erhalten, um vor der Hauptverwaltung in Belgrad die Rechtmäßigkeit der ausgestellten Passdokumente zu bestätigen.

Der Polizist Dragan Jeftović sowie die Angestellte Sanja Mitić hatten von Neziri ebenfalls Geld angenommen und für dessen „Kunden“ die notwendigen Kontakte eingefädelt. Das Gericht verurteilte sie zu acht Monaten Haft.

Bestechung aucch bei Fahrschule

Hinzu kam noch ein anderes Urteil wegen Bestechung. Zoran Radivojević, der damalige Leiter der Polizeibehörde für Priština hatte von dem Inhaber einer Fahrschule in Laplje Selo Geschenke verlangt. Dafür sollten keine Inspektionen durchgeführt werden und nur von ihm ausgewählte Beamte die Fahrprüfungen abnehmen. Er wurde zu zehn Monaten Gefängnis verurteilt.

Das Gericht sah es als erwiesen an, dass er vom besagten Inhaber der Fahrschule 800 Euro, die Bezahlung diverser Kneipenrechnungen sowie einen alten Renault 19 verlangt hatte.

Die Verbrechen fanden alle vor 2010 statt. Die Verfahren hatten sich also ausgesprochen lange hingezogen.

Wie denkt Ihr über die verhängten Strafen? Sind diese ausreichend oder vielleicht zu mild? Schreibt uns Eure Meinungen in die Kommentare.

Quelle: novosti.rs

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