Private Verschuldung in der Republika Srpska explodiert

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Die Pandemie und die mit ihr einhergehenden Maßnahmen haben die Wirtschaft stark belastet. Was dies für die Menschen bedeutet, wurde jetzt aus der Republika Srpska bekannt.

Denn für viele Menschen ist die Situation existenzbedrohend. Und das inzwischen schon seit über einem Jahr.

Daher überrascht es auch nicht, dass die private Schuldenlast stetig gestiegen ist. So versuchen sich die Menschen In der Republika Srpska mit Hilfe von sogenannten Mikrokrediten über Wasser zu halten.

Bei Mikrokrediten handelt es sich um Kredite, die sich oft auf nicht mehr als ein paar hundert Euro belaufen. Anders als bei regulären Bankkrediten spielt bei ihnen die Bonität des Schuldners oft keine Rolle.

In der Theorie sollen sie Menschen eine kurzfristige Anschubfinanzierung für ein eigenes Gewerbe oder etwas anderes gewähren, die normalerweise am Bankschalter abgewiesen werden. Denn die Banken wollen natürlich kein Risiko eingehen. Mikrokreditorganisationen (MKOs) hingegen versprechen schnelle und flexible Abhilfe, ohne viele Fragen zu stellen.

Werden die Schulden jedoch zu Konsumzwecken verwendet, kann sich sehr schnell ein Teufelskreis bilden. Der Schuldner kann seinen Kredit nicht mehr bedienen und muss neue Schulden aufnehmen, um die alten zu bezahlen. Mikrokreditorganisationen arbeiten dabei teilweise mit horrenden Zinsen. Denn das finanzielle Risiko lassen sich die Gläubiger großzügig bezahlen.

In der Republika Srpska sind dies vor allem zwölf Unternehmen und zwei Stiftungen, welche diese Kleinkredite vergeben. Wer mit seinem Personalausweis und zu ihnen kommt, hat meistens bereits schon nach nicht einmal einer oder zwei Stunden Geld in der Hand.

Drückende Schulden, hohe Profite

Marko Đogo, Wirtschaftsanalyst und Professor an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität von Ost-Sarajevo, fasst das Geschäftsmodell zusammen: „Das Geschäftsmodell von MKOs sieht vor, dass sie Geld zu hohen Kreditzinsen verleihen, oft über 25 Prozent pro Jahr. Dies geschieht, weil das Risiko eingeplant wird, dass ein wesentlicher Teil der Darlehen nicht zurückgezahlt wird. Mit anderen Worten, sie geben „schlechteren“ Kunden Geld zu hohen Zinssätzen.“

In Zeiten von Corona, wenn die Bevölkerung zusehends verarmt, da viele Jobs und Arbeitsplätze gerade in der Gastronomie und im Einzelhandel wegbrechen, wirkt dies fatal.

„Der verringerte Geldzufluss der Bürger hat dazu geführt, dass viele zu Kunden bei MKOs wurden Bürger und Kleinunternehmer versuchen, mit den kurzfristigen Krediten ihren Lebensstandard aufrechtzuerhalten. Es ist teures Geld, aber in Zeiten der Armut oft die einzige Möglichkeit für die Bürger“, so Đogo.

Die Frage ist natürlich, wie lange dies gut gehen kann. Denn sollten die Pandemie und die mit ihr verbundenen Maßnahmen anhalten oder die Wirtschaft sich im Anschluss nicht schnell wieder erholen, besteht das große Risiko, dass viele in der Schuldenfalle sitzen werden.

Nach Angaben der Bankenagentur der Republika Srpska verzeichneten die dort tätigen Mikrokreditunternehmen im vergangenen Jahr ein Wachstum von 18 Prozent. Für die Unternehmen und Stiftungen ist die Pandemie also eine goldene Zeit, im Gegensatz zu ihren Kunden.

Sind solche Kleinkredite ein Mittel in der Not oder ein Schritt in den finanziellen Ruin? Wie schätzt Ihr die Privatverschuldung in Serbien ein? Schreibt uns Eure Meinungen in die Kommentare.

Quelle: novosti.rs

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