Selma Bajrami: Ich kann nicht glauben, womit sich der Präsident eines Staates beschäftigt

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Bosnisch-herzegowinische Sängerin Selma Bajrami sprach nach der Erwähnung durch Aleksandar Vučić in der TV-Pink-Sendung und der Diskussion über die Festnahme der kroatischen Sängerin Severina Vučković an der Grenze, mit N1 Sarajevo.

Der Präsident Serbiens sagte dazu:

„Ich werde euch jetzt mit dem überraschen, was ich euch sagen werde. Ich habe heute Morgen Dačić angerufen, ihn geweckt, um zu erfahren, was mit Severina los ist. Er sagte mir, dass sie nicht festgenommen wurde, sondern an der Grenze zwei Stunden aufgehalten wurde. Und ich finde das sehr dumm und unnötig. Nicht wegen Severina, von der ich das Schlechteste denke. Wir müssen uns in allem von ihnen unterscheiden. Gott bewahre, dass ich ein Land führe, in dem jeder, der Thompson-Lieder hört, festgenommen wird. Lasst sie alle frei, auch Selma Bajrami. Dass sie Serbien hasst, sagt mehr über sie aus.“

Nach diesen Äußerungen von Vučić sagte die Sängerin Selma Bajrami gegenüber N1 Sarajevo:

„Ich sehe mich gezwungen, mich und meine Ehre zu verteidigen, da Präsident Serbiens Aleksandar Vučić in der gestrigen Nachrichtensendung behauptete, dass ich angeblich die Serben hasse. Ich weiß nicht, worauf er das stützt, da ich fast alle meine Alben in Belgrad aufgenommen habe, meine Mitarbeiter und Freunde Serben sind – wie könnte ich sie hassen? Ich kann nur Handlungen und Taten anderer Menschen verachten. Ich kann nicht glauben, womit sich der Präsident eines Staates und generell Politiker beschäftigen. Leider sehe ich mich gezwungen, mich auf irgendeine Weise mit Politik zu beschäftigen, um meinen Ruf und meine Würde zu verteidigen. Jeder, der mich kennt, weiß, wer ich bin. Ich habe kein Bedürfnis, mich jemandem zu rechtfertigen. Als jemand, der zwei kostenlose Konzerte in Belgrad gegeben hat – das erste 2022 und das zweite 2023 – kann ich die Serben nicht hassen. Obwohl mir die Veranstalter beider Konzerte ein Honorar angeboten haben, habe ich abgelehnt, weil ich der Belgrader Öffentlichkeit ein Spektakel schenken wollte. Und das habe ich von Herzen getan“, sagte Bajrami.

Zur Erinnerung: Unter den Künstlern aus Bosnien und Herzegowina, denen die Einreise nach Serbien verboten wurde, befinden sich neben Bajrami auch der Schauspieler Feđa Štukan und Aktivisten der Organisation „Kartonska Revolucija“.

(NSPM)

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