Serbien: Wie wurde der pharmazeutische Gigant „Galenika“ vernichtet?

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„Hätte jemand vor drei Jahrzehnten einen Wettbewerb für die systematische Vernichtung des regionalen pharmazeutischen Giganten Galenika ausgeschrieben, hätte man schwer einen Kandidaten gefunden. Damals hatte Galenika 65 % Marktanteil in Jugoslawien und einen Export – hauptsächlich in die UdSSR im Wert von 200 Millionen Dollar“, schreibt Vecernje Novosti.

Galenika deckt heute kaum 10 % des serbischen Markts und die Schulden der Firma betragen mehr als 200 Millionen Dollar.

Es gibt aber Hoffnung, dass Galenika sich wenigstens teilweise erholen wird – zwei Firmen sind am Kauf der Fabrik interessiert – das brasilianische EMS S.A. und Amicus aus der Schweiz.

Der serbische Millionär Milan Panic privatisierte Galenika noch 1991 und fügte es zu seinem US-basierten pharmazeutischen Imperium ICN. 1999 hat der Staat aber wieder den größten Teil der Aktien übernommen, unter dem Vorwand, dass Panic seinen Teil des Vertrags nicht erfüllt habe.

Nach dem 5. Oktober 2000 hat der Staat bei einer internationalen Arbitrage die ganze Firma von Panic zurückgewonnen, mit der Pflicht, dem ehemaligen Premier (Panic war eine Zeit lang Bundesministerpräsident) die 50 Millionen Dollar Investition zurückzuzahlen.

Bis 2008 ging es Galenika gut, das Konto war ständig im grünen Bereich, jedoch fing alles an, Bergab zu gehen, als Galenika für Firmen wie Velefarm für Kredite bürgte. Mitte 2011 erreichten die Schulden der Firma gar 130 Millionen Euro.

Der neue Direktor Zivorad Novakovic schaffte es 2014, die Einnahmen zu erhöhen und die Produktion um 30 % zu heben. Die Zahl der Angestellten wurde auch ohne große Tensionen von 2800 auf 1400 gesenkt und die Arbeiter bekamen Abfindungsgelder in Höhe von 250-300 Euro pro Jahr, die sie in der Firma verbracht haben.

Nedeljko Pantic kam als nächster Direktor und in den ersten 9 Monaten 2016 stieg die Produktion um  8 % und der Profit betrug 40 Millionen Euro.

Der Staat schrieb in der Zwischenzeit den größten Teil der Schulden der Firma ab und nun wird von potenziellen Käufern nur verlangt, etwa 25 Millionen Euro Schulden gegenüber Banken zu übernehmen.

EMS S.A. ist in mehr als 30 Ländern tätig, während Amicus Teil des größten Investmentfonds der Schweiz HBM ist.

Quelle: Vecernje Novosti

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