Serbiens Präsident Alexandar Vučić will die Zusammenarbeit mit Moskau in den Bereichen Energie und Waffen festigen, schreibt die „Nesawissimaja Gaseta“ am Mittwoch.
Am Dienstag empfing Russlands Präsident Wladimir Putin seinen serbischen Amtskollegen Alexandar Vučić zu Gesprächen in Moskau. Es wurde unter anderem die Vertiefung der Zusammenarbeit im wirtschaftlichen und militärtechnischen Bereich besprochen. Die jetzige Politik der serbischen Behörden, die sowohl mit Russland, als auch mit der EU kooperieren, bleibt Experten zufolge zumindest mittelfristig lebensfähig.
Belgrad misst der Zusammenarbeit mit Russland im Energiebereich besondere Bedeutung bei.
„Serbien hängt fast zu 100 Prozent vom russischen Gas ab. Wir verbrauchen immer mehr Gas, Serbien erhöht jedes Jahr den Verbrauch um 300 bis 400 Millionen Kubikmeter“, sagte Vučić.
Neben Energie sollen bilaterale Beziehungen in den Bereichen Landwirtschaft und Innovationen gefestigt werden, so Vučić. Er gab zu verstehen, dass sich Serbien nicht den 28 EU-Ländern anschließen werde, die Sanktionen gegen Russland verhängt hätten. „Es gibt keinen Druck, der Ergebnisse bringen kann“, so Vučić.
Moskau verwies seinerseits ebenfalls auf die Bedeutung der Freundschaft mit Belgrad.
„Das ist Ihr erster Besuch in Russland nach Ihrem Amtsantritt, wir freuen uns, Sie in Moskau zu sehen“, sagte Putin. „Es ist erfreulich, dass sich die Beziehungen entwickeln, vor allem im Wirtschaftsbereich, der Handelsumsatz wächst, die Direktinvestitionen wachsen.“
Vučićs Besuch in Moskau könne die Popularität seiner Partei unter der serbischen Bevölkerung erhöhen, deren bedeutender Teil mit Russland sympathisiere und es als historischen Verbündeten betrachte, meint der Europa-Experte Pawel Kandel. „Trotz der ziemlich proeuropäischen Politik Vučićs und der Regierungschefin Ana Brnabić bleibt die serbische Wählerschaft im Ganzen russenfreundlich“, sagte der Experte.
Was die Ziele des jetzigen Besuchs Vučićs betrifft, erfolgt er vor den Wahlen des Bürgermeisters von Belgrad.
„Die Positionen der Regierungskoalition bei diesen Wahlen sind ziemlich stabil, allerdings will er den Abstand zur Opposition vergrößern“, so Kandel.
Brnabić sagte der Zeitung „Financial Times“, dass die Integration in die EU zwar die Hauptaufgabe in der außenpolitischen Agenda Serbiens sei, aber dennoch solle man Serbien nicht dazu zwingen, zwischen Europa und Russland zu wählen. „Wir sind weder proamerikanische noch prorussische Politiker, sondern proserbische“, so Brnabić.
Serbien könne gleichzeitig auf zwei Stühlen sitzen, indem man mit der EU kooperiert und dabei nicht die engen Verbindungen zu Russland kappt, so Kandel. „Bislang weigerte sich Belgrad, antirussische Sanktionen zu verhängen und unternahm keine Schritte zum Beitritt zur Nato“, so der Experte.
Quelle: Sputniknews