Störche nutzen, was der Mensch verwaisen lässt

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Jeder freut sich, wenn er den großen Vogel irgendwo sitzen sieht und ihn vor sich hin klappern hört. Denn der Weißstorch gilt allgemein als Glücksbringer. Außerdem sagt man ihm in vielen europäischen Ländern nach, dass er die Kinder bringt. Wünscht man sich beim Anblick eines Weißstorches ein Kind, soll er einem helfen.

Auch findet er in vielen Sagen und Märchen Erwähnung, etwa in Hans Christian Andersens Geschichte „Die Störche“. Durch seine Züge in den Nahen Osten und die anschließende alljährliche Rückkehr nach Europa fand er sogar seinen Platz in der Bibel.

Tatsächlich ging es diesem mit einer Flügelspannweite von bis 220cm zu den größten Vögeln Europas zählendem Tier viele Jahre lang allerdings überhaupt nicht gut. Umweltverschmutzung und die Zerstörung seiner Lebensgrundlagen setzten der Art enorm zu.

Umso schöner ist es, wenn man sieht, dass er es aber auch schafft, sich in der vom Menschen veränderten Umwelt einzurichten. So etwa auf einer verlassenen Baustelle in Novi Sad.

Denn am Temerinski put, direkt an der Autobahnausfahrt Novi Sad – Belgrad, haben sich viele Störche bereits seit Jahren die Bauruine eines Einkaufszentrums als Wohnort ausgesucht.

Tatsächlich ist es eine der schönsten und größten Storchenkolonien in Serbien.

Die Bauruine bietet optimale Bedingungen

Auf den kahlen Betonpfeilern der Baustelle befinden sich inzwischen schon zwanzig Nester, welche die großen Vögel jedes Jahr zum Nisten nutzen. Die ersten Paare ließen sich bereits im Jahr 2014 dort nieder, wie Ornithologen vermuten.

Dass ausgerechnet dieser Ort für die Störche so eine große Anziehungskraft hat, ist dabei auf den zweiten Blick gar nicht so überraschend. Der Ort und vor allem die für den Nestbau auserkorenen Pfeiler liegen abgelegen genug, um den Störchen die notwendige Ruhe für ihre Brutpflege zu geben. Gleichzeitig gibt es genug Material zum Bau ihrer Nester, den sogenannten Horsten, sowie ein reichhaltiges Nahrungsangebot.

Weißstörche sind in Serbien, wie auch in vielen anderen Ländern, eine geschützte Art. Ornithologen gehen davon aus, dass es bei uns lediglich 1.500 Exemplare gibt. So ist es doch ganz wunderbar, dass die Tiere manchmal das nutzen können, was der Mensch verwaist und in Ruinen zurückgelassen hat.

Ein ganz besonderer Vogel

Storchenpaare bleiben ihren Nestern übrigens über Jahrzehnte treu und bauen diese jedes Jahr weiter aus. So kann ein Horst tatsächlich mehrere Meter hoch werden und ein Gewicht von mehreren Tonnen erreichen. Man glaubt es kaum. Dies wird auch dadurch möglich, dass dieser schöne Vogel ein relatives hohes Alter erreichen kann. Selbst in freier Wildbahn kann er bis zu 35 Jahre alt werden, im Zoo sogar noch älter. Die meisten schaffen jedoch nur ein Alter von gut zehn Jahren. Die Brutzeit dauert von April bis August.

Storchenpaare sind sich übrigens in der Regel treu. Nur wenn sie sich auf ihren langen Flügen nach Afrika und in den Nahen Osten aus den Augen verlieren oder einer von beiden stirbt, suchen sie sich einen neuen Partner.

Wann habt Ihr zum letzten Mal einen Storch gesehen? Schreibt es uns in die Kommentare.

Quelle: kurir.rs

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