Fast vergessen haben wir inzwischen die vielen kleinen und großen Alltagseinschränkungen seit letztem Jahr. Stück für Stück haben sie sich wieder in Wohlgefallen aufgelöst.
Denn das Coronavirus war auf dem Rückzug und schien gebannt.
Jetzt gibt es aber bereits wieder Spekulationen, dass es ab Herbst neuerliche Maßnahmen und Einschränkungen geben könnte. Der Grund ist das Auftauchen der Delta-Variante des Virus. Diese Mutation gilt als aggressiver und ansteckender als der ursprüngliche Erreger.
Zudem sind die Neuansteckungen in Serbien zwar niedriger als zum Höhepunkt der Krise, aber mit 386 Infektionen in den letzten 24 Stunden auch nicht auf einem Niveau, dass es überhaupt keine Sorge geben müsste. Auch sterben immer noch Menschen an der Krankheit.
Ob es dennoch gleich wieder Einschränkungen im öffentlichen Leben geben müsste, sei dennoch dahin gestellt.
Einer, der es wissen müsste und sich bereits jetzt dafür ausspricht, den Herbst besonders im Auge zu behalten, ist der Epidemiologe Dr. Branislav Tiodorović. Als Mitglied des Krisenstabs der Regierung hat sein Wort überdies großes Gewicht.
Tiodorović geht davon aus, dass die Fallzahlen spätestens im Herbst weiter steigen werden.
Bald Impfung von Jugendlichen?
Einen der Gründe sieht er dabei im Beginn des neuen Schuljahres. Deshalb spricht er sich auch dafür aus, die Diskussion über eine Impfung von Kindern und Jugendlichen gegen Corona auszuweiten.
„Wir müssen uns über die Impfung von Schülern einigen. Vor allem bei Schülern älterer Jahrgangsstufen, aber auch bei den Menschen, welche mit ihnen arbeiten, ist dies notwendig. Es fällt auf, dass die Menschen immer dann zur Impfung kommen, wenn die Zahl der Neuinfizierten bereits steigt. Dies wird voraussichtlich im September der Fall sein“, so Tiodorović.
Er hoffe dennoch, dass das neue Schuljahr unter normalen Umständen abgehalten werden kann und die Schüler wie gewohnt zum Unterricht kommen können.
„Wir müssen alle versuchen, die noch bestehenden Maßnahmen einzuhalten. Etwa das Tragen von Masken in Innenräumen oder in großen Menschenmengen, die Abstandsregeln, die Desinfektionsmaßnahmen, aber vor allem auch die Impfungen, damit das neue Schuljahr regulär abgehalten werden kann. Was den Online-Unterricht betrifft, ist dieser nicht weiter geplant und soll höchstens für einige isolierte Orte bestehen bleiben, sofern die Fallzahlen es erforderlich machen“, erklärte der Epidemiologe.
Sehen, wie sich die Lage entwickelt
Was neue Maßnahmen betrifft, schlägt Tiodorović vor, erst einmal abzuwarten. Diese seien zurzeit nicht geplant, der Corona-Krisenstab behalte sich aber vor, diese vorzuschlagen, sollte es erforderlich werden. Die Anzahl der Neuinfektionen sei dafür ein Indikator.
„Bisher hatten wir uns überlegt, dass wir bei einer Überschreitung von 500 Fällen auf jeden Fall zusätzliche Maßnahmen in Betracht ziehen werden, insbesondere falls diese weiter steigen sollten.
Ich glaube zwar nicht, dass dies noch im August passieren könnte. Im September, wenn die Leute aus den Sommerferien zurückkehren und die Schüler wieder zur Schule gehen, könnten die Infektionszahlen sich jedoch zwischen 500 und 1000 bewegen. Dann müssten die Gastronomie, Sportveranstaltungen und andere Veranstaltungen und Versammlungen eingeschränkt werden“, so Tiodorović.
Es bleibe daher unerlässlich, auch weiterhin die bestehenden Maßnahmen in Bezug auf Abstand und Hygiene einzuhalten. Auch müssten sich nach wie vor mehr Menschen vollständig impfen lassen.
In Deutschland wird übrigens bereits über die Impfung von Kindern und Jugendlichen diskutiert. Die Meinungen darüber sind jedoch unter Experten geteilt, da es noch keine endgültigen Daten zu ihrer Verträglichkeit bei so jungen Menschen gibt. Wichtig sei es in jedem Fall, dass sich Erwachsene impfen lassen sollten.
Glaubt Ihr, dass es tatsächlich im Herbst zu neuen Maßnahmen kommen könnte? Vielleicht sogar zu einem neuen Lockdown? Schreibt uns Eure Meinungen in die Kommentare.
Quelle: mondo.rs