Tote im Kosovokrieg: Belgrad klärt auf, Priština blockiert

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Die Unterstellungen aus Priština sind seit Jahren bekannt. Dort wird man nicht müde, den Serben vorzuwerfen, dass sie während des Krieges 1998/1999 gezielte Massenmorde an Albanern durchgeführt hätten.

Das geht soweit, von einem Völkermord und ethnischen Säuberungen an den im Kosovo lebenden Albanern zu sprechen. Selbst eine Klage vor dem Internationalen Strafgerichtshof versuchen die Separatisten durchzusetzen.

Dass in einem Krieg Menschen sterben, auch Unschuldige, und dass es durchaus auch zu Verbrechen kommen kann, dies liegt freilich in der Natur eines jeden Krieges. Unschuldige Opfer zu ignorieren oder Verbrechen zu verharmlosen wäre daher eine moralische Bankrotterklärung.

Serbien will und kann sich keiner Aufklärung bei solchen Vorwürfen widersetzen, noch sich seiner Verantwortung entziehen, sofern es diese denn hat. Gerade auf dem Balkan, welcher im 20. Jahrhundert so oft unter blutigen Kriegen litt, wäre alles andere ungeheuerlich und moralisch verwerflich.

Serbien handelt mit aufrichtigen Absichten

Tatsächlich bemüht sich die serbische Regierung darum, derlei Anschuldigungen ernst zu nehmen und etwaige Vorfälle aus den Kriegstagen zu untersuchen.

Wie Premierministerin Ana Brnabić gestern im serbischen Parlament bekannt gab, habe man alle Daten, welche von Priština und vom Roten Kreuz über etwaige Massengräber übermittelt wurden, ausführlich analysiert und an den entsprechenden Orten untersucht.

„Für zwei, über welche uns die Delegation aus Priština informierte, sammeln wir derzeit noch Daten und Informationen. Natürlich werden wir das untersuchen, und zwar schnell und effizient“, so Brnabić. Sie drückte weiterhin ihr Bedauern aus über die Opfer in den 1990er Jahren.

Vor gerade einmal zwei Wochen hatten serbische Forensiker bei der Untersuchung der Kiževak-Mine die sterblichen Überreste von neun Menschen gefunden. Die Leichen konnten inzwischen identifiziert werden.

„Wir haben die Toten großteils identifiziert. Für einige steht dies noch abschließend aus. Zudem haben wir für den 20. Mai ihre Familien, allesamt Albaner aus Kosovo und Metochien, eingeladen, an dem Ort Blumen niederzulegen“, sagte die Premierministerin.

„Dies ist ein Beispiel, wie man mit so etwas umgeht“, ergänzte sie.

In Priština hat man kein Interesse an Aufklärung

Auf die Aussage des Abgeordneten der Gruppe „Ujedinjena dolina – SDA Sandžak“, Šaip Kamberi, dass sie nicht nur über die Opfer aus Stari Gracki oder Goraždevac, sondern auch über „die Fälle Panda, Batajnica und Petrovo Selo“ sprechen solle, verwies Brnabić auf einen politischen Fakt.

Nämlich jenen, dass sich in den Leichenhallen von Priština bis heute 350 menschliche Überreste befänden, welche die dortigen Stellen nicht identifizieren wollten. Die „Republik Kosovo“ zeige keinerlei Interesse, die Morde an serbischen Opfern aufzuklären. Die Regierung Serbiens tue hingegen ihr Möglichstes bei der Suche nach albanischen Toten.

„Ich möchte hier wirklich nicht mit ihnen in Konkurrenz treten, aber diese Themen müssen Sie nicht erwähnen, weil wir jeden Tag an ihnen arbeiten. Priština hingegen hat absolut nichts getan und ihre letzten Aktivitäten in diesen Angelegenheiten stammen aus 2018“, erklärte Brnabić.

Derweil bekräftigte die „Außenministerin“ der „Republik Kosovo“, Donika Gërvalla-Schwarz, dass man in Priština eine Klage gegen Serbien wegen Völkermordes vorbereiten wolle. Da eine solche Klage jedoch nur von einem souveränen Staat erhoben werden kann, steht die Kurti-Regierung vor einem Problem. Denn der „Republik Kosovo“ mangelt es an genau jener international anerkannten Staatlichkeit.

Kurti geht es allein um seine politische Agenda

Es stellt sich jedoch auch die berechtigterweise die Frage, inwiefern Priština mit solchen Vorwürfen allein den vermeintlichen oder tatsächlichen Opfern Gerechtigkeit wiederfahren lassen will. Denn nur allzu leicht könnte man den Eindruck gewinnen, dass die eigenen Kriegsopfer noch über den Tod hinaus zur Durchsetzung einer politischen Agenda genutzt werden sollen. Dies wäre mehr als nur schändlich.

Vor wenigen Tagen hatte Gërvalla-Schwarz, sehr zum Missfallen von Albin Kurti, zudem eingeräumt, dass die Terroristen der UČK nach dem Abzug der serbischen Truppen 1999 Serben, Roma und Albaner systematisch ermordet hatten. Dies kam einem Tabubruch in der albanischen Bevölkerung gleich.

Zu Opfern während oder gar vor dem Krieg äußerte sie sich jedoch nicht. Solange sich dies nicht ändert, gilt für Priština das alte Sprichwort „Wer im Glashaus sitzt, darf nicht mit Steinen werfen“.

Serbien tut aber sicherlich dennoch gut daran, sämtliche Vorwürfe ernst zu nehmen, um die 1990er Jahre selbstständig und unabhängig aufarbeiten zu können und seinen Beitrag zur Versöhnung mit den Nachbarn und den auf dem Gebiet Serbiens lebenden Minderheiten leisten zu können. Selbst wenn so mancher Nachbar nicht immer die gleichen guten Absichten hegt.

Was denkt Ihr über Serbiens Untersuchungen? Sollten diese auch weitergehen, obwohl Priština sich offensichtlich gegen die Aufklärung eigener Fälle sträubt? Schreibt es uns in die Kommentare.

Quelle: politika.rs

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