Überwachungsskandal um Vučić: Parallelstrukturen bei MUP aufgedeckt

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Wie „Novosti“ heute berichtet, gibt es neue Bewegungen im Abhörskandal um den serbischen Präsidenten Aleksandar Vučić. Allem Anschein nach haben sich mit neuen Beweisen viele Vermutungen bestätigt.

Praktisch gab es eine regelrechte Parallelstruktur in der Polizei, die die persönlichen Kontakte des Präsidenten überwachte. Die Absicht dahinter war, ihn zu einem zukünftigen Zeitpunkt politisch zu diskreditieren und seine Familie zu kriminalisieren.

Wie „Novosti“ weiter berichtet, haben diese parallelen Strukturen auch enge Verbindungen zu Kriminellen wie Belivuk unterhalten. Auch die schrecklichen Verbrechen seiner Bande, welche selbst den „Ruhm“ des berüchtigten Zemun-Clans in den Schatten stellten, versuchten die Angehörigen der Polizei zu decken.

Einer der Verbindungspunkte zwischen der Mafia und der illegalen Beschattung des Präsidenten war dabei, dem Verdacht nach, die ehemalige Staatssekretärin des Innenministeriums Dijana Hrkalović.  

Neben dem Präsidenten sollen auch dessen Vater Anđelko sowie sein Sohn Danilo beschattet worden sein. Die besagte Gruppe in der Polizei habe sogar versucht, eine gerichtliche Genehmigung für die Überwachungen zu erhalten. Als Argument gab die Gruppe vor, dass es sich um Ermittlungen im Drogenmilieu handelt. Man hätte den Präsidenten und seine Familie in die Ermittlungen miteinbezogen, da sich angeblich bei Abhöraktionen innerhalb des kriminellen Milieus Indizien zu Vučić und seinen Angehörigen gefunden hätten.

Selbst Besucher der Villa „Bokeljka“, der Residenz des Präsidenten, seien vor Beschattungen nicht mehr sicher gewesen. Die abtrünnigen Polizisten hatten gehofft, auch über diese an kompromittierendes Material über den Präsidenten und seine nächste Umgebung zu gelangen.

Der Präsident ist zutiefst schockiert

Vučić bestätigte bereits am Samstag den Stand der Ermittlungen in einem Fernsehinterview:

„Eine gut organisierte Gruppe von Kriminellen arbeitet an meiner Diskreditierung. Dabei ist auch eine größere Anzahl an Mitgliedern der MUP beteiligt. Das wurde mir klar, als ein Foto meines Sohnes Danilo in der Öffentlichkeit auftauchte. Dieses zeigte ihn in einem Café, während er sich mit einer anderen Person ein Spiel anschaute. Diese Person ist verurteilt wegen einer Schlägerei, aber nicht wegen Drogenhandels.

Wir kamen zu dem Schluss, dass Kriminellen dies nicht hätten bewerkstelligen können. Jemand von der Polizei musste die Fotos gemacht und eingereicht haben. Ich habe auch erfahren, dass einige höhere Mitglieder der Polizei Falschinformationen über mich streuten. Sie wissen, wie sensibel ich in Bezug auf meine Kinder bin und wie eng ich mit meinem Bruder verbunden bin“, so der Präsident.

Wie tief reichten die Strukturen?

Ljuban Karan, ein pensioniertes Mitglied des ehemaligen militärischen Abschirmdienstes Jugoslawiens KOS, stellt gegenüber „Novosti“ klar: „Ein Teil dieser Verschwörung wurde aufgedeckt. Die Untersuchungen haben neue Erkenntnisse und neue Verdächtige ans Licht gebracht. Wir werden sehen, was noch herauskommen wird. Gut ist in jedem Fall, dass die Ermittlungen nicht den Staat geschwächt haben. Ganz im Gegenteil, er ist in vielen Bereichen gestärkt, sowohl in der Wirtschaft wie auch im Kampf gegen die Pandemie.

Jetzt müssen wir auf die konkrete Gefahr aufmerksam machen, dass die Kräfte, die seit langem daran arbeiten, Präsident Vučić zu stürzen und neben der Mafia und den Strukturen aus der Umgebung und anderen Ländern ihre Reihen schließen und versuchen, mittels Bestechungen und anderer Mittel die weiteren Ermittlungen zu beeinflussen.“

Neben Hrkalović wurden bisher an prominenten Persönlichkeiten auch der frühere Leiter der Abteilung für Sonderermittlungen, Dejan Milenković, sowie der frühere stellvertretende Leiter der UKP, Srećko Lazić, verhört. Insgesamt gab es Vorladungen für mehr als fünfzig Personen.

Gibt es diesen „Staat im Staate“ oder besteht die Gefahr, dass die Ermittlungen in eine politische Hexenjagd ausarten? Wie ist Eure Meinung in diesem spektakulären Fall? Schreibt es uns in die Kommentare.

Quelle: novosti.rs

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