USA äußern sich zu möglichem Abzug aus dem Kosovo

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Nach albanischen Medienberichten haben die USA nun Stellung über einen möglichen Rücktritt aus dem Kosovo bezogen. Nach dem verheerenden Debakel der US-Mission in Afghanistan hatte es vorab Gerüchte gegeben, dass die Amerikaner sich vielleicht auch aus Serbiens Südprovinz zurückziehen könnten.

Denn in den Vereinigten Staaten selbst gerieten die Waffengänge der vergangenen US-Regierungen zunehmend in die Kritik. Das Argument dabei war schlicht und einfach, dass die Kosten an Menschen und Material in keinem Verhältnis zum Nutzen stehen würden. Afghanistan als über zwanzigjähriger Einsatz hat unterm Strich nichts gebracht. Dies hatte auch der schnelle Vormarsch der fundamentalistischen Taliban und die praktisch kampflose Einnahme der afghanischen Hauptstadt Kabul demonstriert.

Ein US-Truppenabzug ist gegenwärtig mehr als unwahrscheinlich

Ein hochrangiger US-amerikanischer Offizier in Priština wies jetzt jedoch gegenüber albanischen Medien jegliche Spekulationen über einen Truppenabzug vom Balkan zurück. Der Kommandeur der 86. Infanteriebrigade der Nationalgarde von Vermont, Bray Hopkins, erklärte:

„Der Zwecke der KFOR besteht darin, ein sicheres Umfeld aufrechtzuerhalten, um Politikern auf beiden Seiten den Raum zu geben, welchen sie brauchen, um gemeinsam an einem Tisch zu sitzen und ihre Differenzen beizulegen. Es gibt keinerlei Anzeichen für einen Rückzug.“

Davon geht auch der Analyst und Professor der renommierten John-Hopkins-Universität, Daniel Serwer aus.

Anders hingegen so manche Stimme aus Serbien. So erklärte der Vorsitzende der SRS, Vojislav Šešelj, dass die Besatzungstruppen irgendwann einmal abreisen müssten. Er hoffe, dass dies bereits in naher Zukunft geschehen würde.

Der serbische Historiker Srđa Trifković gab sich gestern im Morgenprogramm von Happy TV sogar noch etwas martialischer. Seiner Auffassung biete Afghanistan all jenen Kollaborateuren in Kosovo eine gute Gelegenheit, sich zu überlegen, ob sie im Falle eines US-Truppenabzugs ebenfalls einen freien Platz in einem Flugzeug kriegen könnten. Dies wäre ihnen sicher geraten, wenn es an der Zeit sei, Rechnungen für all das zu begleichen, was diese in den letzten Jahrzehnten getan hätten.

Er spielte damit natürlich auf die kosovo-albanischen Separatisten an.

Die Fakten sprechen gegen einen Abzug der Amerikaner

Abseits solcher Rhetorik erscheint ein US-Abzug aus dem Kosovo gegenwärtig auch mehr als unwahrscheinlich. Zudem sind die Ausgangsbedingungen überhaupt nicht mit Afghanistan vergleichbar. Man erinnere sich nur daran, dass die Amerikaner und ihre Verbündeten bereits in den letzten Jahrzehnten große Probleme mit der Sicherheitslage am Hindukusch hatten.

Die von ihnen aufgebauten Institutionen und unterstützten Führungen galten allesamt als extrem schwach und korrupt. Zudem war es stets klar, dass die USA in Afghanistan nur einen äußerst kleinen Teil der Bevölkerung, zumal fast nur in den Städten konzentriert, auf ihrer Seite hatten.

Auch im Kosovo sind die Institutionen zwar korrupt und in einem für staatliche Aufgaben mangelhaften Zustand. Gleichwohl sehen die Kosovoalbaner diese als die ihren an. Zudem hat die kosovo-albanische Bevölkerung in ihrer absoluten Mehrheit ein ganz anderes Verhältnis zu den Amerikanern als die afghanische. Es waren die UN-Mission und die europäische EULEX, welche von den Albanern abgelehnt wurden, nicht die KFOR.

Denn diese sieht man bis heute als Verbündeten gegen unser Land.

Selbst Kurti dürfte dies nicht wollen

Selbst Albin Kurti, der gerne – und in diesem Fall zurecht – von US- und EU-Kolonialismus spricht, wird sich hüten, einen Abzug der KFOR zu fordern, zumindest solange die Separatisten nicht über eigene „richtige“ Streitkräfte verfügen. Und selbst wenn, kann man zudem die Frage stellen, inwiefern Kurtis Meinung in so einer Angelegenheit überhaupt irgendein Gewicht hätte.

Vergessen sollte man auch nicht, dass die USA ein vitales Interesse daran haben, den Kosovo als Basis zu besitzen. Dies hat mit der geostrategischen Lage des Balkans zu tun.

Nicht zuletzt werden die Amerikaner auch nichts in Richtung eines Abzugs unternehmen, solange der sogenannte Dialog mit Serbien nicht zu einem aus ihrer Sicht erfolgreichen Abschluss gekommen ist. Ob Worte wie die von Trifković auch auf dem internationalen Parkett sonderlich sinnvoll sind, kann daher sicherlich bezweifelt werden.

Glaubt Ihr, dass sich die USA aus dem Kosovo zurückziehen? Welche Bedingungen müssten dafür eurer Meinung nach erfüllt sein? Schreibt es uns in die Kommentare.

Quelle: novosti.rs

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