Außer sparen, solle Serbien 2015 auch die Reformen fortsetzen, die Bürokratie reduzieren, die Korruption bekämpfen und die Rechtsstaatlichkeit und Institutionen stärken, so die Bewertung der Mitglieder des diplomatischen Korps in Serbien. Es sei notwendig, dass sich Serbien in den globalen Institutionen wie die WTO beteilige, ein Abkommen mit dem IWF abschließe, was alles gemeinsam ein gutes Signal für Investoren sein würde, hieß es auf der neulich in Belgrad veranstalteten Wirtschaftskonferenz. Ein Beitrag von Ranka Pavlović.
Der russische Botschafter in Belgrad Alexander Tschepurin erklärte, dass Russland großen Wert auf die bevorstehende OSZE-Präsidentschaft Serbiens lege. Es sei eine Herausforderung für die serbische Diplomatie, die jetzt ihre Qualifikationen, Prinzipien und ihre Objektivität zeigen könne, sagte Tschepurin. Er betonte, dass die OSZE, die man zu Friedenszeiten als „Dornröschen“ bezeichne, in schwierigen Zeiten zu einem der wichtigsten Mechanismen zur Regelung von Krisensituationen werde. Tschepurin äußerte seine Überzeugung, dass die Rolle der OSZE im Kontext der Ukraine-Krise sehr bedeutend und die Verantwortung der serbischen Präsidentschaft sehr groß sein werde.
Die Regierung habe zum ersten Mal vollständige Reformen initiiert und sei entschlossen, sich mit dem Erbe der Staats- und Sozialunternehmen zu befassen, sagte der EU-Delegationschef in Serbien Michael Davenport. Diese Bemühungen würden von der EU unterstützt sein, nicht nur politisch, sondern auch finanziell, und Fonds seien auch zur Verfügung gestellt. Die EU ist der größte Spender und auf ihrem Markt würden zwei Drittel des gesamten Handels realisiert, was sie zum wichtigsten Handelspartner Serbiens macht. Die Ausfuhr Serbiens nach Italien und Deutschland ist größer als seine Gesamtausfuhr nach Russland, China, in die Türkei und die USA. Die EU-Unternehmen seien seit 2005 die größten Investoren in Serbien mit 13,5 Milliarden Euro, was drei Viertel der Direktinvestitionen in diesem Zeitraum ausmache, erinnerte Davenport.
Den Worten des deutschen Botschafters in Belgrad Heinz Wilhelm zufolge ist die serbische Regierung bereit die Verantwortung für die OSZE-Präsidentschaft zu übernehmen. „Serbien hat einen Vorteil, da es gute Beziehungen zu den westlichen Ländern hat, vor allem zu der EU und den USA, aber andererseits auch zu Russland, womit Belgrad eine Brücke zwischen Brüssel und Moskau darstellen könnte. Was die EU-Verhandlungen anbetrifft, sie werden fortgesetzt, und ich bin sicher, dass die ersten Kapitel 2015, so schell wie möglich, geöffnet werden“, sagte Wilhelm. „Wir insistieren, dass das Kapitel 35, das die Kosovo-Frage betrifft, geöffnet wird. Eine Voraussetzung ist eine vollständige Durchführung des Brüsseler Vertrags“, erinnerte der deutsche Botschafter und äußerte seine Überzeugung, dass der Dialog zwischen Belgrad und Priština in der zweiten hälfte Januars fortgesetzt sein werde. Bezüglich der bilateralen Beziehungen betonte Wilhelm, dass sie nie besser gewesen seien, Deutschland sei der zweite Handelspartner nach Italien.
Die USAID-Leiterin in Serbien Azza El-Abd erklärte, dass sich Serbien transformiere und von seiner Vergangenheit loswerde, wobei es volle Unterstützung der US-Regierung habe. Sie betonte, dass der Weg in die EU der sicherste Weg zum Erfolg sei und Washington stark diesen Prozess unterstütze. Der erste Schritt bei der Realisierung eines nachhaltigen Wirtschaftswachstums solle das Geständnis sein, dass die Tage der großen Staatsunternehmen vorbei sind. Die Privatindustrie solle 2015 neue Arbeitsstellen schaffen. Die USA seien der fünfte Handelspartner Serbiens, 2014 sei ein Handelsbilanzüberschuss verzeichnet worden. Der Erfolg, der auf dem Gebiet der Automobilindustrie in Kragujevac erreicht worden sei, habe eine positive Auswirkung auf die US- Autoteilehersteller wie Cooper Standard und Johnson Controls, die in Serbien tätig sind.
Die Vertreter des diplomatischen Korps erwarten 2015 eine Erhöhung der Wirtschaftstätigkeiten, da die serbische Regierung aktiv an die Förderung eines attraktiven Geschäftsumfelds arbeite.
Quelle: Voiceofserbia.org