Im Prinzip ist es ein Bericht über die russisch-serbische Zusammenarbeit, weil weder Mazedonien noch Bosnien und Herzegowina von Moskau sechs Kampfjets MiG-29, 30 Panzer T-72S und 30 gepanzerte Aufklärungsfahrzeuge BRDM-2 als Geschenk bekommen haben. Die beiden Länder haben auch keine gemeinsamen Manöver mit der russischen Armee durchgeführt.
Dabei muss beachtet werden, dass Technik nur in geringen Mengen an Belgrad geliefert wird. Außerdem müssen die Flugzeuge modernisiert werden. Auch die genannten Modelle der Panzer und Aufklärungsfahrzeuge gehören kaum zu den letzten Generationen, obwohl sie für ihre hohe Qualität bekannt sind.
Ernsthaft verunsichern kann die USA wahrscheinlich die Tatsache, dass Serbien die Möglichkeit erwägt, russische Raketenabwehrsysteme zu erwerben. Bei dem jüngsten Treffen der Präsidenten der beiden Länder, Wladimir Putin und Alexander Vucic, in Moskau wurden keine offiziellen Erklärungen dazu abgegeben, obwohl Analytiker und Vucic selbst in der letzten Zeit sowohl von „Buk“ als auch von S-300 und „Panzir-S1“ gesprochen haben.
Einschüchterungsversuch
Mitar Kovac, Generalmajor der serbischen Luftwaffe a.D., ist der Ansicht, dass sich die USA es zur Hauptaufgabe gemacht hätten, die genannten Staaten einzuschüchtern.
„Heute betrachten die USA den Balkan als eine Region, in der sie noch nicht mit allem fertig sind. Daher will Washington den Einfluss Russlands einschränken. Zugleich wollen die USA die Finanzierung der dem Westen treuen nichtkommerziellen Organisationen und Parteien in Serbien erhöhen, um dadurch sowie durch die Aufklärungsaktivitäten die nötigen Informationen zu sammeln“, sagte Kovac gegenüber Sputnik.
Wie er betonte, war die militärtechnische Kooperation Russlands und Serbiens immer maximal transparent. Ihm zufolge liegt das Problem in der Tatsache, dass sich die USA sogar durch „das symbolische Niveau“ dieser Zusammenarbeit gestört fühlten. Für Serbien als ein militärisch neutrales Land wäre es daher durchaus vernünftig, die Kooperation mit Russland und der Nato abzugleichen.
„In Belgrad gibt es eine Nato-Vertretung, man sollte aber auch eine Vertretung der Organisation des Vertrags über kollektive Sicherheit eröffnen. Dann können wir über die Erzielung des Neutralitätsniveaus sprechen, das ausreichend wäre, um gleichermaßen offen gegenüber dem Westen und dem Osten zu sein“, so Kovac.
Es gebe jedoch nicht so viele Druckhebel bei den USA, räumte er abschließend ein.
Zivadin Jovanovic, Ex-Außenminister der ehemaligen Sozialistischen Föderativen Republik Jugoslawien, stimmt dem zu:
„Sie (die USA – Anm. d. Red.) wollen die Prozesse der finanziellen und anderweitigen Unterstützung beeinflussen. Dafür können sie den Internationalen Währungsfonds, die Weltbank und auch andere Finanzinstitute ausnutzen, allerdings können sie nicht den globalen Trend der beschleunigten Entwicklung der Beziehungen zu anderen Ländern wie Russland und China stoppen“, so Jovanovic.
Schlag gegen den Ruf
Der russische Militärexperte Boris Podoprigora äußerte gegenüber Sputnik, dass der vom US-Kongress angeforderte Bericht vor allem eine politische Konnotation haben werde.
„An den Premier Ungarns, den ‚Dissidenten‘ Viktor Orban, ist man mehr oder weniger gewohnt, aber der jüngste Besuch des serbischen Präsidenten Alexander Vucic in Moskau hat gezeigt, dass Orban nicht der einzige europäische Staatschef ist, der einen gleichberechtigten und konstruktiven Dialog mit Moskau entwickeln will“, sagte Podoprigora und betonte, dass gerade diese Tatsache tiefe Besorgtheit in Washington hervorrufe.
Er schließe nicht aus, dass die USA auf diese Weise die Länder einschüchtern wollen, die russische Luftabwehrsysteme zu kaufen planen, weil ein jeder Deal dieser Art ein Schlag gegen die Reputation der US-amerikanischen Abwehrsysteme wie „Patriot“ sei.
Quelle: Sputniknews