Akademiker und Chemiker Nenad Kostić sagt, dass die Regierung und Rio Tinto bereit seien, die besten Fachleute zu verleumden, „um der Firma zu helfen“. Er betont, dass das Graben an sich nicht so schlecht sei, wie die schädlichen Abraumhalden und die Verarbeitung des Jadarits, die „grauenhafte Verschmutzungen“ verursachen werden. Außerdem weist er darauf hin, dass die Bürger nicht an die Geschichten über den Fortschritt des Projekts „Jadar“ glauben sollten, denn diese werden nur von Wahrsagern angeboten.
„Wir als Land haben viele Eigenschaften von Bergbaukolonien. Unser Status als Kolonie zeigt sich in zivilisatorischer, intellektueller und kultureller Hinsicht. Unsere Regierung und Rio Tinto sind bereit, die besten Fachleute zu untergraben und zu verleumden, um der Firma zu helfen. Das hat langfristige Folgen. Wir sind nicht in der Lage, selbst zu graben; wir müssen Firmen aus dem Ausland heranziehen. Wenn wir beginnen, die einheimischen Kapazitäten abzubauen, werden wir tiefer in den Status einer Kolonie sinken“, sagte Kostić gegenüber N1.
Als Chemiker sieht er mit Spott auf die Verarbeitungstechnologie und stellt fest, dass die Verarbeitung von Jadarit und Abraumhalden größeren Schaden anrichten wird als das Graben selbst.
„Das ist eine Technologie des 19. Jahrhunderts. In chemischer Hinsicht gibt es nichts Neues. Ständig wird vom Graben und Ausgraben gesprochen. Das ist der mildeste Aspekt des Projekts. Die Verarbeitung von Jadarit zu Lithiumkarbonat und Borsäure wird grauenhafte Verschmutzungen verursachen. Auch die Abraumhalden, die jahrzehntelang, jahrhundertelang dort bleiben würden, sind schädlich“, erklärt unser Gesprächspartner.
Der Akademiker betont, dass die Bürger beachten sollten, dass die Befürworter dieses Projekts hauptsächlich Mitarbeiter von Rio Tinto sind, während die Gegner unabhängige Experten sind.
„Die Bürger sollten niemandem glauben, der eine ferne Zukunft vorhersagt; das tun Wahrsager. Wenn ich Vučić höre, der sagt, dass etwas gut sei, weil etwas anderes noch schlimmer ist… Zum Beispiel: Wir werden keine konzentrierte Schwefelsäure verwenden, sondern bei 90 Grad… Wir sollten sie nicht bei Zimmertemperatur verwenden, geschweige denn bei 90 Grad“, meint er.
Auf die Frage von N1, ob es ein Register strategischer Rohstoffe gibt, sagt er: „Unser Ministerium für Bergbau wankt, je nachdem, was gefordert wird.“
„Vor etwa zehn Jahren haben wir eine Überarbeitung des Bergbaurechts verabschiedet, wonach eine Firma, die das Recht auf Erkundung erhält, automatisch auch das Recht auf Ausbeutung erhält. Ich höre von Fachleuten, dass das ein einzigartiger Fall ist. Jedes ernsthafte Land, das auf sein Interesse achtet, behält die Kontrolle über jeden Schritt in der Erkundung und Ausbeutung von Rohstoffen. Bei uns wurde das jedoch versenkt. Ich habe kein Beispiel gesehen, dass die Führung eines Staates konsequent bereit ist, gegen die Interessen ihrer Bürger zu handeln. Ich kann nicht verstehen, warum Vučić und Brnabić gegen die Interessen des Volkes arbeiten“, betont Kostić.
Er weist auch darauf hin, dass auf der einen Seite die Lobbyisten von Rio Tinto stehen, die uns von Unmöglichem überzeugen, während auf der anderen Seite die Wissenschaft steht.
Auf die Frage von N1, was er von den Experten hält, die Gesundheitsminister Zlatibor Lončar vorgestellt hat, um den Einfluss auf die Gesundheit darzustellen, sagt er, dass er von diesen Ergebnissen nur Propaganda erwarte.
(NSPM)
