Spaniens Regierung hat sich zu den Qualifikationsrunden für die Fußballweltmeisterschaft 2022 geäußert.
Im Vorfeld hatte es Probleme bei der Gruppenbildung gegeben, da einige der vorgesehenen Mannschaften aus politischen Gründen nicht ohne weiteres gegeneinander antreten können.
Insbesondere die kosovarische Mannschaft war Ursache etlicher Schwierigkeiten. Diese kann aus naheliegenden Gründen nicht in derselben Gruppe wie die serbische spielen. Die Gruppe B, zu welcher die kosovarische zugeteilt wurde, löst die vorhandenen Probleme jedoch auch nur bedingt. Denn in ihr befinden sich mit Spanien, Griechenland und Georgien gleich drei Mannschaften, die die sogenannte Republik Kosovo nicht anerkennen.
Spanien zeigt Dialogbereitschaft
Spaniens Regierung hat jetzt aber ein Entgegenkommen in der Angelegenheit signalisiert. In der Causa Kosovo sind die Spanier jedoch nicht nur wegen Serbien sensibel. Denn mit den auf territoriale Unabhängigkeit pochenden Basken hat das Land ebenfalls ein Problem mit Separatismus.
Die spanische Außenministerin Arancha González Laya stellte jetzt jedoch klar, dass man das Politische vom Sport trennen sollte. „Das Völkerrecht und die Regeln der Fifa sind zwei getrennte Welten“, sagte sie gegenüber der Presse.
„Zunächst sollte gesagt werden, dass dieses Problem durch die Bestimmungen der FIFA gelöst wird und nicht das Völkerrecht in Bezug auf die Anerkennung von Staaten betrifft.“
So gebe es auch eine ganze Reihe anderer umstrittener Territorien, die dennoch Mannschaften zum Auswahlverfahren der FIFA schicken könnten. Dabei erinnerte sie an Gibraltar, Irland, Schottland, Wales und die Faröer Inseln.
„Der Fakt, dass Spanien das Kosovo nicht anerkennt, bedeutet nicht, dass dieses nicht an den Wettbewerben teilnehmen kann. Spanien ist das bereits bei den Mittelmeerspielen 2018 und bei der U21-Weltmeisterschaft auf das Kosovo getroffen. Wir werden mit der FIFA zusammenarbeiten und herauszufinden, wie die Teilnahmebedingungen für das Kosovo aussehen sollen und wie die Spiele ausgetragen werden“, so González Laya.
Tatsächlich hatte die Nationalmannschaft des nicht existenten kosovarischen Staates mit den Mittelmeerspielen im spanischen Tarragona bereits an einer internationalen Meisterschaft teilgenommen. Damals erlaubten die Spanier der Mannschaft aus Priština jedoch nicht, ihre Flagge zu zeigen. Stattdessen mussten die Spieler mit der Flagge des Olympischen Komitees vorlieb nehmen.
Spanien wird öfters wegen Kosovo unter Druck gesetzt
Die Spanier gerieten für ihre Haltung bereits mehrfach unter enormen Druck. Als 2018 bei den Weltmeisterschaften der Jugend im Gewichtheben kosovarischen Athleten die Teilnahme verweigert wurde, verlegte die International Weightlifting Federation den Wettkampf kurzerhand von Spanien nach Polen.
Bei den im selben Jahr stattgefundenen Karatemeisterschaften einigte man sich schließlich auf einen Kompromiss. Die Mannschaft aus Priština durfte ihr Emblem nur auf ihrer Ausrüstung verwenden. Auf den Anzeigetafeln wurde hingegen die Abkürzung der World Karate Federation angezeigt.
Auch Serbien musste bereits in der Vergangenheit im sportlichen Bereich gegen kosovarische Mannschaften antreten. Das erste Mal kam es dazu im Jahr 2003 im Tischtennis.
Das IOC macht de facto Politik
Das Internationale Olympische Komitee (IOC) nahm das Kosovo weiterhin im Jahr 2015 als eigenständiges Mitglied auf. Verweigert ein Land einer vom IOC anerkannten Mannschaft die Teilnahme bei Wettkämpfen behält sich das IOC vor, sämtlichen Sportverbänden der Welt von den dortigen Turnieren „abzuraten“.
Das IOC ist somit längst nicht so unpolitisch, wie es sich selbst gerne gibt. Auch sein Präsident, der Deutsche Thomas Bach, hatte vor zweieinhalb Jahren klar gesagt, dass „das IOC aus eigener Kraft seine Zähne zeigen würde, wenn ein solches Problem nicht durch Diplomatie gelöst werden könne“.
Neben Serbien und der „Republik Kosovo“ gibt es jedoch noch andere Mannschaftskombinationen, die den Organisatoren der WM massive Probleme bereitet haben. Denn neben Serbien und Kosovo durften auch nicht Russland und Kosovo, Bosnien und Herzegowina und Kosovo, Gibraltar und Spanien, Armenien und Aserbaidschan und Russland und die Ukraine in denselben Gruppen antreten.
Sollte der Sport vollkommen von der Politik befreit sein? Geht dies überhaupt in solchen Fällen? Schreibt uns Eure Meinungen in die Kommentare.
Quelle: politika.rs