Die serbisch-orthodoxe Kirche feiert heute zusammen mit den Gläubigen den Tag des heiligen Evstatije. Im Deutschen wird er auch, gemäß der lateinischen Tradition, Eustachius genannt. In Serbien kennt man ihn gleichwohl auch unter dem Namen Jevstatije.
Der christlichen Überlieferung nach war Evstatije Heermeister einer römischen Legion in Kleinasien. Damals nannte er sich auch noch Placidus, was sein Geburtsname war.
An einem Karfreitag jagte er in den umliegenden Wäldern seiner Kaserne, als er plötzlich einem großen Hirsch begegnete. Doch wundersamer Weise erblickte Placidus in dessen Geweih ein strahlenumwobenes Kreuz.
Der Schreck fuhr dem Römer in die Glieder. So sehr, dass er vom Pferd stürzte. Als er dort lag, ertönte die Stimme des Herren und sprach: „Ich habe den Himmel und die Erde erschaffen. Ich bin der Herr des Lichts und der Finsternis“. Auch befahl ihm die Stimme sich taufen zu lassen und Priester zu werden.
Die Erscheinung sollte sich auch später noch mehrere Male wiederholen. Schließlich gehorchte der Heermeister und ließ sich und seine Familie taufen. Sein Taufname aber war Evstatije.
Später kehrte er noch einmal an die Lichtung im Walde zurück, an welcher er einst den Hirsch gesehen hatte. Und abermals ertönte eine Stimme. Diesmal prophezeite sie ihm sein weiteres Leben und sprach von einer schweren Prüfung.
Schwere Prüfungen erwarteten ihn
Kurz darauf raffte eine Seuche alle Knechte, Mägde und auch das Vieh seines Gutes dahin. Damit aber nicht genug. Denn wenig später kamen Räuber zu seinem Haus. Mit nichts als dem eigenen Leben konnten seine Frau, seine Kinder und er entkommen.
Er beschloss daraufhin mit seiner Familie nach Ägypten auszuwandern. Doch schon bei der Überfahrt erwarteten ihn neue Schrecken. Der Kapitän des Schiffes verlangte, dass Evstatije ihm seine Frau überlassen solle. Als dieser sich weigerte, ließ man zwei seiner Söhne über Bord werfen. Sie ertranken in den Fluten.
Aber auch in Ägypten sollten seine Leidensprüfungen weitergehen. Ein Wolf verschleppte einen seiner Söhne. Ein anderer wurde von einem Löwen mitgenommen.
Evstatije blieb im Glauben standhaft, auch wenn er nichts über ihren Verbleib wusste.
Derweil in Rom war Kaiser Trajan in arge Bedrängnis geraten. Überall im Reich gab es Aufstände. Daher verlangte er nach seinem Heermeister Placidus. Es dauerte Jahre bis die Soldaten des Kaisers ihn schließlich in Ägypten ausfindig machten. Sie nahmen ihn dann mit nach Rom.
Auf dem Weg widerfuhr im ein spätes Glück. Denn unter den Soldaten entdeckte er seine in Ägypten geraubten Söhne. Seine beiden Kinder waren von Bauern gerettet worden und bei diesen aufgewachsen.
Als er schließlich mit seiner wiedervereinigten Familie in Rom ankam, war Trajan inzwischen verstorben. An seiner statt regierte jetzt Kaiser Hadrian.
Da er gerade einen großen militärischen Sieg errungen hatte, ließ er gewaltige Feierlichkeiten ausrichten. Höhepunkte sollte ein Tieropfer an die Götter sein. Hadrian wählte Evstatije als denjenigen, der das Opfer erbringen sollte.
Doch dieser weigerte sich. Denn er war Christ und verehrte die alten Götter nicht mehr.
Der Kaiser ließ ihn und seine Familie auf grausamste Art töten
Hadrian geriet außer sich vor Wut und ließ Evstatije, dessen Frau sowie seine beiden Söhne wilden Löwen zum Fraß vorwerfen. Doch die Tiere verschmähten die Gläubigen.
Dies versetzte den Kaiser nur noch mehr in Rage. Er befahl daher, dass sie in kochendem Wasser zu Tode kommen sollten. Hierzu baute man extra einen bronzenen Stier, welcher mit Wasser gefüllt und erhitzt wurde. Die Unglücklichen sperrte man in der metallenen Skulptur ein.
Tatsächlich kamen alle vier in ihm um. Aber ihre toten Körper blieben vollkommen unversehrt. Als Jahr seines Todes gilt derweil das Jahr 118 n.Chr.
Andere Christen nahmen später die Leichname an sich und bestatten Evstatije und seine Familie in Würde und nach christlichem Ritus.
Evstatije gilt als Schutzheiliger der Jäger, nicht nur bei den Orthodoxen sondern auch bei Katholiken. Am heutigen Tage gedenkt man seines Martyriums und seines starken Glaubens. Das Gedenken an ihn wird im Übrigen schon seit Jahrhunderten gepflegt. Bereits im 3. Jahrhundert n.Chr. sollen gläubige Jäher zu ihm gebetet und ihn um Hilfe angefleht haben, wenn sie in Bedrängnis waren.
Übrigens darf der heutige Gedenktag nicht mit demjenigen am 3. Januar bzw. 17. Januar verwechselt werden. Dieses Datum im christlichen Kalender ist einem anderen Evstatije gewidmet, nämlich Evstatije von Serbien. Bei ihm handelte es sich um einen serbischen Erzbischof und Heiligen des 13 Jahrhunderts, welcher zur Versöhnung der serbischen Länder auf der Tagung in Deževo im Jahr 1282 beitrug. Aber das ist eine andere Geschichte…
Was macht Ihr am heutigen Tag? Schreibt es uns in die Kommentare.
Quelle: mondo.rs