Vor Monaten erlebte Belgrad bereits einen Ansturm von Impfwilligen aus aller Herren Länder. Vor allem aus Bosnien und Herzegowina kamen viele Menschen, um sich mit AstraZeneca versorgen zu lassen. Denn bei ihnen zuhause stehen bis heute noch zu wenig Impfdosen zur Verfügung.
Aber auch Albaner aus Serbiens abtrünniger Provinz Kosovo reisten nach Zentralserbien, damit sie dort einen der vorhandenen Impfstoffe erhielten. Denn im Kosovo selbst haben sie kaum die Möglichkeit dazu.
Anders als es die neue Führung um Albin Kurti versprochen hatte, gelingt es den kosovarischen Separatisten bisher nur äußerst unzureichend die Coronapandemie in den Griff zu kriegen. Impfstoffe sind Mangelware. Bisher konnten lediglich 28.000 Personen, hauptsächlich aus dem Gesundheitssektor, ihre Dosen erhalten.
Allem Anschein nach helfen ihnen auch ihre sogenannten amerikanischen Freunde nicht großartig. Denn nach Gerüchten waren eingetroffene Impfstoffe aus den USA nur für das Personal der US-Botschaft vorgesehen. Solidarität sieht da schon etwas anders aus.
Serbien hingegen konnte sich gleich zu Beginn der Pandemie auf Hilfe aus Russland und China verlassen.
Die politische Führung schweigt sich aus
So lernen aber auch die Kosovo-Albaner ihren „Staat“ einmal von einer realistischen Seite kennen, fernab jedweder nationalistischen Träumerei. Nichts funktioniert, Kurti verprellt mit seiner Sturheit und seiner Großmannssucht die USA und EU und über die Qualität kosovoalbanischer Krankenhäuser möchte man lieber nicht nachdenken.
Daher ist es auch nicht verwunderlich, dass neben Serben aus dem Kosovo immer mehr Albaner nach Zentralserbien fahren, um sich gegen Corona impfen zu lassen. Man hört und staune, gehörte es doch noch vor kurzem zum guten Ton unter albanischen Nationalisten serbischen Ärzten absichtliche Fehlbehandlungen zu unterstellen. Natürlich aus ethnischen Gründen.
Derlei Behauptungen scheinen aber zumindest bei den Älteren nicht mehr wirklich zu greifen.
Wie die kosovoalbanische Zeitung „Gazeta Express“ jetzt berichtet, machen sich in diesen Wochen „Tausende von Albanern aus dem Kosovo auf zu den Impfstellen in Serbien. Bei ihnen handelt es sich hauptsächlich um ältere Menschen.“ Die Leute fahren angeblich meistens ins nahegelegene Raška, um sich spritzen zu lassen. Weiterhin schreibt die Zeitung, dass die kosovarische „Regierung“ weder eine Antwort noch irgendeine Lösung auf die Coronakrise hat.
Die Journalisten hätten auch dementsprechende Fragen an das Kabinett von Kurti gestellt. Zu einer Antwort sahen sich der „Volkstribun“ und seine Anhänger jedoch nicht verpflichtet. Die „Regierung“ beantwortete die Fragen der Presse schlichtweg nicht.
Kurti lehnte sogar Hilfe aus Albanien ab
Im Gesundheitsausschuss des kosovarischen Parlaments geht es derweil heiß her. So verwies Bekim Haxhiu, Abgeordneter der Thaçi-Partei PDK darauf, dass Kurti es sogar unterlassen habe, Impfstoffe aus dem Bruderland Albanien zu importieren.
„Da die Regierung keine Impfstoffe zur Verfügung gestellt hat, haben wir inzwischen Informationen, dass viele Bürger sich in Serbien impfen lassen. Während die Regierung Impfstoffe aus Albanien ablehnte, fuhr ein Teil der Einwohner von Gnjilane und Priština nach Preševo. Die Bürger im nördlichen Teil des Kosovo organisierten sich und fuhren nach Novi Pazar. Die Menschen finden alternative Wege und die kosovarische Regierung schaut nur zu“, so Haxhiu wörtlich.
Auch habe, trotz der alarmierenden gesundheitlichen Lage, der Gesundheitsminister Arben Vitija bis heute keinen Bericht über die Situation vorgelegt.
Ein weiterer Image-Gewinn für Serbien
Bei derlei Informationen könnte man schon gleich in Ironie und Sarkasmus verfallen, wenn es nicht um Menschenleben gehen würde. Offenbar ist die Kurti-Administration entweder unfähig oder so überheblich und verblendet, dass man bereit ist, für den eigenen Chauvinismus die Gesundheit der eigenen Bevölkerung zu riskieren.
Serbien hat hingegen hat schon seit dem letzten Jahr mehrfach gezeigt und bewiesen, dass es allen Menschen in dieser weltweiten Krise helfen will, sofern das Land es kann und diese Hilfe natürlich erwünscht wird. Serbische Impfstoffe wurden jedoch von den kosovarischen Behörden brüsk an der administrativen Grenze gestoppt.
Wenn man jetzt in Priština meint, auch noch Hilfe aus Albanien abzulehnen, kann man sich als Betrachter schon fragen, ob Kurti entweder nicht an die Existenz des Coronavirus glaubt oder insgeheim seine höchsteigene Impfstoffrezeptur in der Tasche hat. Letzteres darf aber wohl mit Fug und Recht bezweifelt werden.
Nichtsdestotrotz dürfte die positive Impferfahrung sogar das Image Serbiens bei den weniger verblendeten Kosovoalbanern verbessern. Man kann sich die Geschichten der Älteren aus der Zeit Jugoslawiens bestens vorstellen, als es ein funktionierendes Gesundheitssystem, ununterbrochene Stromversorgung und bessere nachbarschaftliche Verhältnisse gab.
Aber Jugo-Nostalgie ist selbstverständlich ein anderes Thema, an welchem insbesondere die Polit-Clique in Priština überhaupt kein Interesse haben dürfte. Kurtis Ansehen wird jedenfalls so oder so leiden.
Was haltet Ihr davon, dass die Kosovoalbaner sich in Zentralserbien impfen lassen? Könnte sich das positiv auswirken oder sind die Leute nur Nutznießer für den Moment? Schreibt es uns in die Kommentare.
Foto: Wikipedia Commons / Arild Vagen
Quelle: politika.rs