Die Geburt Christi – das Fest der Freude für alle Serben!

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Die Geburt Christi, Weihnachten, ist einer der beliebtesten religiösen Feiertage bei Serben. Die Weihnachtsstimmung beginnt schon zum Nikolaustag, am 19. Dezember nach dem neuen Kalender, am 6. Dezember nach dem alten Kalender, und dauert bis zur Feier des Heiligen Sava am 27. Januar. Diese Zeit zählt zu der schönsten und feierlichsten Zeit im gesamten Kalenderjahr. All diese Tage feiert man in Freude und Glück, vor allem im Kreise der Familie, die dann unbedingt zusammenkommt.

Weihnachten wird als Erinnerung an den Tag der Geburt von Jesus Christus, dem Sohn Gottes, gefeiert. Die Serben feiern diesen Tag nach dem gregorianischen Kalender, am 7. Januar. Alle Weihnachtsbräuche und Rituale, die während dieser Tage durchgeführt werden, haben ein Ziel – mit ihnen will man bei Gott um die Erhaltung und Erweiterung der Familie und des Anwesens bitten. Dies bestätigt auch ein kurzer serbischer Volksspruch, gleichzeitig das Gebet für Weihnachten: „Gott schenke diesem Haus Gesundheit und Glück, lasse unsere Kinder gesund aufwachsen, lasse unser Getreide und Weinrebe üppig wachsen, lasse unser Vieh vermehren“.

Einige Wochen vor Weihnachten feiert man in Serbien noch drei Feste, welche die Freude an der Familie und die Bedeutung des gegenseitigen Respekts zwischen Eltern und Kindern hervorheben – Detinci, Materice und Očevi. Das Fest Detinci findet drei Wochen vor Weihnachten statt und ist Kindern gewidmet. Dem Brauch nach werden den Kindern nach der sonntäglichen Liturgie mit einer Band oder Schnur die Beine gebunden. Sie können nur dadurch befreit werden, indem sie mit einem symbolischen Geschenk ihre Befreiung „bezahlen“. Das gleiche Ritual wird an den Tagen Materice (Muttertag) und Očevi (Vatertag) wiederholt. Diese Bräuche sollten zur Stärkung der Familienbande, des Friedens, der Einheit und der gegenseitigen Unterstützung beitragen. An diesen Tagen, die man ausschließlich im Kreise der Familie verbringt, werden festliche Speisen vorbereitet.

Die Feiertage Tucindan (Schlagtag) und Heiligabend, die zwei beziehungsweise ein Tag vor Weihnachten stattfinden, sind auch von schönen Bräuchen überfüllt, die den Gläubigen daran erinnern, dass der Tag der Geburt Christi vor der Haustür steht. Am Feiertag Tucindan wird gewählt, welcher Schinken auf den Weihnachtstisch stehen wird. In der Regel war es ein Schinken von Schwein oder Lamm, während in einigen Gebieten von Serbien der Schinken von Truthahn, Gans oder Huhn vorbereitet wurde. An diesem Tag sollten die Kinder nicht geschlagen werden, da sie in dem Fall durch das ganze Jahr hindurch frech sein werden. Dazu werden sie an Abszessen leiden.

Den Heiligen Tag (Badnji dan) feiern Serben am 6. Januar, einen Tag vor Weihnachten. Der Name „Badnji“ kommt vom Baum, der an diesem Tag geschlagen wird und den man ins Haus holt. An diesem Tag, vor Tagesanbruch, wird mit einem Gewehr in die Luft geschossen und damit angekündigt, dass die Leute in den Wald gehen sollen, um die Bäume zu schlagen. „Badnjak“ ist eine ganz junge Eiche. Der „Badnjak“ steht symbolisch für das Holz, das die Hirten gebracht haben und das der gerechte Joseph angezündet hat, um die Hütte, in der Jesus geboren wurde, zu erwärmen. Der Vater des Hauses würde dann, wenn er Söhne hat, gemeinsam mit ihnen das Holz am Abend ins Haus tragen, gemeinsam mit dem Rostbraten, den man zu Weihnachten essen wird und mit Stroh. Im Hause grüßen die Familienmitglieder dann einander und beglückwünschen sich zu Weihnachten. Die Hauswirtin bestreut mit Weizen seinen Mann und auf seine Worte „Guten Abend! Frohe Weihnachten und Heiligabend!“ sagt sie „Guten Abend! Seid ihr froh und sei ihr Weizen ausgiebig!“. Der Weizen wird dann in den Raum geholt, wo zu Heiligabend und zu Weihnachten festlich gegessen wird. Er wird neben der Ikone und der Öllampe hingelegt. Das Stroh symbolisiert das Stroh der Krippe, in der Jesus geboren wurde, und wird überall im Haus herumverstreut. Der Badnjak wurde einst in serbischen Dörfern ins Ofen hingelegt, wo er langsam bis zu Weihnachten brannte. Am Heiligabend aß man in der Stille, aber mit Vorfreude auf den nächsten Tag, als Jesus Christus geboren wurde – und mit ihm die neue Hoffnung auf die Rettung. Sechs Wochen vor Weihnachten und am Heiligen Abend ist Fastenzeit. Es wird Fastenessen angeboten.

Weihnachten feiert man am 7. Januar. Vor der Morgendämmerung ertönen die Glocken auf orthodoxen Kirchen und wird mit Gewehr geschossen. So verkündet man den Beginn der Weihnachtsfeier. Am Morgen gehen alle Familienmitglieder zur Morgenmesse in die Kirche, wo sie mit Wein und geweihtem Brot gesegnet werden. Die Menschen begrüßen sich mit den Worten „Christus ist geboren“ und antworten „Das ist wahr, er ist geboren!“ Dann gehen alle nach Hause, wo ein festliches Weihnachtsessen serviert wird. Das Hauptessen ist der Schweinebraten. Außerdem isst man das hausgemachte Brot genannt „Česnica“, in welchem immer ein Silber- oder Goldstück oder eine Münze versteckt wird, was symbolisch das Geschenk für das Christkind darstellt. Derjenige, der die Münze in seinem Brotstück findet, wird dem Glauben nach das ganze Jahr über Glück haben.

Weihnachten dauert bei Serben drei Tage und traditionelle Bräuche, die bis heute bewahrt wurden, sind überall in Serbien gleich.

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