Der Zemun-Clan ist wieder im Mittelpunkt von Ermittlungen

0
760

Serbiens berüchtigtste Verbrecherorganisation, der „Zemun-Clan“, sorgt in Ermittlerkreisen wieder für Aufsehen.

Dabei sind die Zeiten dieses Mafia-Clans eigentlich schon längst vorbei.

Aber nach der Festnahme von Slađan Konstantinović kommen wieder alte Fragen hoch, so vor allem jene über die Verwicklung der Mafia in den Mord an Serbiens früheren Premierminister Zoran Đinđić.

Als Konstantinović zusammen mit dem suspendierten Sonderermittler Božidar Stolić und dem BIA-Mitarbeiter Mlađan Klikovac festgenommen wurde, zog dies weitere Kreise.

Denn Konstantinovićs Bruder Ninoslav steht im Verdacht unmittelbar an der Ermordung des serbischen Premierministers beteiligt gewesen zu sein. Tatsächlich verurteilte das zuständige Gericht Ninoslav bereits vor langer Zeit zu 35 Jahren Gefängnis. Allerdings in Abwesenheit, da er spurlos verschwunden war.

Ninoslav Konstantinović ist das einzige verbliebene Mitglied des Zemun-Clans, dessen die Polizei nicht habhaft werden konnte. Laut Behördenangaben ist er immer noch „flüchtig“.

Verschwunden oder tot

Das ist aber nur der offizielle Akteneintrag. Polizeiintern geht man längst davon aus, dass Ninoslav nicht mehr lebt. Gleichwohl konnten die Behörden nie seine Leiche finden.

Nachdem Zoran Đinđić am 12.März 2003 ermordet worden war, versteckte sich Ninoslav Konstantinović mit seinen Komplizen Srekto Kalinić und Miloš Simović. Kalinić ging der Polizei jedoch schon bald ins Netz und war geständig.

Er erzählte damals den Beamten, dass man Konstantinović auf einem Feld nahe der Autobahnverbindung Belgrad-Zagreb ermordet und verscharrt habe. Er führte sie gar an diesen Ort. Allein dort befand sich keine Leiche.

Die Verhaftung von Ninoslavs Bruder könnte jetzt endlich etwas Licht ins Dunkel über dessen Verschwinden bringen.

Alle Mitglieder bekamen hohe Haftstrafen

Die übrigen Mitglieder des Zemun-Clans sind nach wie vor in Haft und werden so schnell auch nicht mehr das Tageslicht erblicken. Insgesamt verhängten die Gerichte damals Haftstrafen von 348 Jahren für alle Verurteilten zusammengerechnet.

Hinzu gerechnet wird auch Milorad „Legija“ Ulemek, der als einer der Hauptdrahtzieher des Attentats und ehemaliger Kommandeur der JSO zu 40 Jahren verurteilt wurde. Mehrfach von ihm gestellte Bewährungsanträge, wurden allesamt abgelehnt. Inzwischen gilt er aber als wichtigster Zeuge in anderen Mordfällen. Etwa dem des Journalisten und früheren Inhabers der Zeitung „Srpksi Telegraf“, Slavko Ćuruvija.

Ulemek sitzt seine Strafe übrigens im Sonderblock des Zabela-Gefängnisses in Požarevac ab. Dort befindet er sich gleichwohl in „bester Gesellschaft“. Denn auch der eigentliche Attentäter auf Đinđić, Zvezdan Jovanović Zmija, sitzt dort in diesem „serbischen Alcatraz“.

Andere Clan-Mitglieder, wie Aleksandar und Miloš Simović, traf es nicht besser. Ersterer hat 35 Jahren bekommen. Miloš hingegen 30 Jahre. Ende Juli kamen bei letzterem sogar noch sechs weitere hinzu, da er 2010 versucht hatte, nach Jahren auf der Flucht, seinen früheren Untergebenen Sretko Kalinić in Zagreb ermorden zu lassen. Die kroatischen Behörden nahmen ihn damals fest.

Auch Kalinić, selbst in Abwesenheit zu 40 Jahren Gefängnis verurteilt, konnten bei dieser Gelegenheit Handschellen angelegt werden.

Aber das letzte Kapitel der schillernden Geschichte dieses wohl bekanntesten Belgrader Verbrechersyndikats der 1990er und frühen 2000er Jahre dürfte mit den Haftstrafen noch nicht zu Ende geschrieben sein.

Denn es bleiben viele offene Fragen und Gerüchte, vor allem um den Mord an Premier Đinđić.

Man wird sehen, ob Ninoslav Konstantinovićs Bruder Slađan neue Erkenntnisse ans Tageslicht bringen wird.

Glaubt Ihr, dass man den Mord an Zoran Đinđić jemals vollständig aufgeklären wird? Oder ist er dies bereits längst? Schreibt uns Eure Meinungen in die Kommentare.

Quelle: politika.rs

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein