Heute ist der Tag des heiligen Georg!

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Heute feiern orthodoxe Serben Đurđevdan, den Tag des heiligen Georg. Viele haben zudem heute ihre Slava, die traditionelle Feier zum jeweiligen Schutzpatron der Familie.

Đurđevdan ist dabei einer der am weitesten verbreiteten Slava-Tage in Serbien. Bereits im 19. Jahrhundert wurde festgestellt, dass der Tag des heiligen Georg bei den Serben einen ganz besonderen Platz einnimmt. Er galt und gilt ihnen als „Beschützer der Armen, Befreier der Gefangenen, Heiler der Kranken sowie als Kämpfer gegen die Obrigkeit.

In Serbien ist es übrigens eine große Ehre zu einer Slava-Feier eingeladen zu werden.

Der Feiertag am 6. Mai, laut julianischem Kirchenkalender am 23 April, geht übrigens auf uralte slawische Traditionen zurück. Ursprünglich verehrten die Slawen an diesem Tag ihre Fruchtbarkeitsgottheit Jarilo. Es wurde geheiratet sowie für Gesundheit in der Familie, für die Fruchtbarkeit der Rinder und für gute Ernten gebetet.

Bis heute gilt er zudem als Wendepunkt zwischen der kalten und der warmen Jahreszeit, was auch in zahlreichen Bräuchen zum Ausdruck kommt.

Ein Fest mit vielen Traditionen

Für Serbien einzigartig ist sicherlich der „Đurđevdanski uranak“, der morgendliche Spaziergang in die Natur. Es wird gegrillt, gegessen und getrunken. Traditionell werden auch aus Kräutern Kränze geflochten und in einem nahegelegenen Fluss gebadet, wenn das Wetter es zulässt. Die Serben sind sehr naturverbunden.

In vielen Landesteilen ist es auch üblich, dass ein Familienmitglied am Vorabend von Đurđevdan oder auch am selben Tag noch vor Tagesanbruch das Haus mit grünen Zweigen dekoriert, insbesondere die Türen und Fenster.

Diese Tradition soll Fruchtbarkeit symbolisieren und ein gutes Jahr mit viel Gesundheit, Wachstum und reicher Ernte in Hof und Scheune bringen.

Viele fertigen auch Kreuze aus Haselnuss und legen diese in ihre Gärten oder vor ihre Häuser, um ihre Felder und Häuser vor Hagel zu schützen.

Đurđevdan ist auch einer der höchsten Feiertage der Roma. Lamm, über dem offenen Feuer gegrillt, ist auch bei ihnen an diesem Tag ein fester Bestandteil der Feierlichkeiten und des Speiseplans. Die Schlachtung eines Lammes am Tag des heiligen Georgs symbolisiert zudem abermals das Blut Christi.

Ursprünglich wurde es sogar gesammelt, um damit Kreuze auf Wangen, Kinn und Stirn zu malen. Diese wusch man dann anschließend mit Quellwasser ab.

Dieses Ritual sollte nach altem Volksglauben eine große Schutzwirkung für seine Anwender entfalten. Gerade letzteres zeigt denn auch die Einflüsse alter heidnischer Bräuche, welche sich in Teilen bis heute erhalten haben.

Nicht nur die Christen feiern heute

Interessanterweise feiern auch Moslems unter dem Namen „Hidrellez“ diesen Tag, entsprach er doch auch dem alten osmanischen Frühlingsfest. Gerade unter moslemischen Roma sind dementsprechende Feiern auch heute noch üblich. Teilweise zogen sich diese Feiern früher sogar über eine ganze Woche hin.

Bekannt ist der Đurđevdan nicht zuletzt auch durch ein Liebeslied, welches von Goran Bregović und seiner Band „Bijelo dugme“ 1988 berühmt gemacht wurde. Die Ursprünge des Liedes sind gleichwohl umstritten. Während Bregović behauptet es selbst geschrieben zu haben, meldeten sich auch einige Roma, welche die Urheberschaft für sich beanspruchten.

Der serbische Historiker Žarko Vidović hingegen sagte, dass das Lied von einem Gefangenentransport während des Zweiten Weltkrieges stammte.

Gefangene Serben hätten, in einen Zug in Richtung des KZ Jasenovac, angefangen das Lied zu singen. Sie sangen, trotz, Hunger, Durst und Folter, so laut und inbrünstig, dass die Ustaša-Faschisten schließlich sogar die Fenster des Zuges verschließen mussten. Letztendlich konnte dieser tragische Hintergrund zur Entstehung des Liedes aber auch nicht vollständig geklärt werden.

In Serbien ist es in jedem Fall in der Fassung von „Bijelo dugme“ eines der nach wie vor populärsten Lieder überhaupt.

Wir gratulieren allen, die heute ihre Slava feiern!

Geht Ihr heute auf eine Slava? Oder habt Ihr gar heute Slava? Schreibt es uns in die Kommentare.

Quelle: mondo.rs

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