Aus dem Leben eines serbischen Weltenbummlers

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Wer träumt nicht davon, einmal eine Weltreise zu unternehmen, exotische Orte und Länder zu besuchen und einfach mal länger den Alltag hinter sich zu lassen. Bei vielen Menschen hapert es jedoch nicht nur an der Zeit, sondern auch am nötigen Geld für solche Touren.

Gerade für viele Serben bleiben große Reisen ein unerfüllbarer Traum. Bei den balkanischen Gehältern, wie sie heute sind, kann man schon froh sein, wenn man einmal im Jahr nach Montenegro oder Griechenland kommt.

Da nützt es auch nichts, wenn man mit dem serbischen Reisepass für viele Länder der Erde kein zusätzliches Visum braucht.

Boris Radošević hingegen hat es geschafft und zeigt seinen Followern auf Instagram, wie er für relativ kleines Geld selbst an weit entfernte Ziele kommt.

Der 29-Jährige war bereits in 55 Ländern. Das wäre selbst für jemanden aus den westlichen Ländern schon weit mehr als nur ungewöhnlich.

Seine Tipps sind dabei im Grunde recht einfach.

Planung ist das A und O

Laut Boris geht es vor allem um gute Planung und Organisation. So sucht er sich seine Reiseziele bereits etliche Monate im Voraus aus. Denn bei einer rechtzeitigen Buchung kann man bereits so einiges an Hotel- und Flugkosten sparen.

Das zahlt sich aus, wie Boris berichtet: „Ich bin für 55 Euro von Serbien nach Marokko gereist, für 80 Euro nach Kasachstan, für 390 Euro nach Thailand und für sage und schreibe 450 Euro nach Brasilien. Aber wer günstig fliegen will, muss auch zeitlich flexibel sein. Viele Fluggesellschaften fliegen inzwischen auf der ganzen Welt, so dass die Tickets nicht mehr so unerschwinglich sind wie früher.“

Boris selbst hat übrigens einige Erfahrungen im Tourismussektor und weiß daher, wie der Hase läuft.

„Ich habe das Abitur an einer Mittelschule mit Spezialisierung auf Tourismus gemacht. Nach der Fakultät habe ich dann, wie geplant, auch im Tourismussektor angefangen. Vier Jahre lang war ich dabei und habe verschiedenste Reiseziele fotografiert und für Kunden beschrieben. Dadurch Konnte ich Kontakte knüpfen und Kooperationen mit vielen Reisebüros, Botschaften und Fluggesellschaften aufbauen. Das hat dazu beigetragen, dass ich inzwischen 55 Länder in der ganzen Welt besucht habe“, erzählt der junge Mann.

Am Anfang war es dennoch schwer. Seine privaten Reisen musste er damals komplett selbst finanzieren.

„Am Anfang als ich mein Hobby zum Beruf gemacht habe, hätte ich mir nicht träumen lassen, dass ich in kurzer Zeit so viele Länder besuchen und so viele wunderbare Menschen kennenlernen würde. Zuerst habe ich alles selbst finanzieren müssen, aber jetzt bekomme ich inzwischen gratis Flugtickets und Hotelübernachtungen. Nach vier Jahren Arbeit habe ich es endlich geschafft und mein Hobby zu einem tollen Beruf gemacht“, erzählt Boris.

Wenig Gepäck ist immer ein Vorteil

Seinen Landsleuten empfiehlt er, sich an seine Grundregeln aus der Anfangszeit zu halten. Besonders, wenn man weiter weg will.

„Andere Kontinente wie Asien oder Südamerika zu besuchen, klingt für viele Menschen aus unserer Region unrealistisch und teuer. Aber mit einer guten Organisation und dem rechtzeitigen Kauf der Flugtickets kann man es dennoch machen. Einige Monate im Voraus zu planen kann viel Geld sparen. Heute bekomme ich als erfahrener Reisender Einladungen. Diese Reisen finden dann recht kurzfristig innerhalb der nächsten Tage statt. Also muss ich schnell reagieren und stets für das nächste Abenteuer bereits ein, sowohl physisch als auch mental“, erklärt der umtriebige Weltenbummler.

Ein weiterer Tipp von Boris betrifft auch das Gepäck. Man sollte sich vorab gut überlegen, was man alles mitnehmen will. Denn auch dadurch lässt sich bares Geld und auch Zeit sparen.

„Wenn ich nicht mit anderen Reisebüros zusammenarbeite, schaue ich mir die Angebote von Flugticketseiten an. Da finde ich immer gute Preise. Ich nehme immer nur Handgepäck mit und packe immer nur die nötigsten Dinge ein. So vermeide ich nicht nur viel Wartezeit an den Flughäfen, sondern spare auch Geld“, so Boris.

Denn viele Fluggesellschaften verlangen eine Extragebühr, wenn man neben dem Handgepäck noch einen schweren Koffer aufgeben will.

Zudem kann man ohne schweres Gepäck gleich mehrere Ziele miteinander kombinieren, wenn man bereits in einer Region ist.

Erst sollte man die Heimat kennen

Aber was rät er einem Anfänger, welcher gerade erst damit beginnen will, die Welt kennenzulernen? Tatsächlich etwas recht Simples, nämlich zuerst das eigene Land zu erforschen. So konnten bereits viele während der Pandemie aus der Not eine Tugend machen.

„Im Jahr 2020, als viele Grenzen geschlossen wurden, entschieden sich die Menschen Serbien zu bereisen. Ich denke, dass die meisten nicht wussten, was unser eigenes Land zu bieten hat. In den letzten drei Jahren habe ich versucht, mich auf die Erforschung Serbiens zu fokussieren und es freut mich wirklich, dass die Touristenzahl bei uns gestiegen ist“, erzählt Boris.

Normalerweise wollen die Menschen immer zuerst ins Ausland. Nur ein kleiner Teil entscheidet sich dazu, zuerst Serbien selbst kennenzulernen. Die Krise des letzten Jahres führte da zu einem Umdenken.

„Solange man nicht die Kultur seiner Heimat kennt, kann man einfach ein anderes Land nicht richtig genießen. Ich möchte, dass sich diese Entwicklung fortsetzt, wenn das Leben wieder normal verläuft. Denn in Serbien kann man viele tolle Orte besuchen“, weißt Boris.

Bei den Massai war es am schönsten

Dann bleibt eigentlich nur noch die Frage, wo es ihm am besten gefallen hat. Das ist natürlich nicht einfach zu beantworten. Boris erzählt: „Jedes Land hat seinen ganz eigenen Charme und seine eigene Schönheit. Aber wenn ich eine Reise hervorheben müsste, war es jene zum berühmten Stamm der Massai, einem der ältesten und bekanntesten Stämme Afrikas. Sie beten zu einem eigenen Gott und ihren Reichtum messen sie an der Zahl ihrer Rinder. Wer weniger als fünfzig besitzt, gilt als arm.

Auch verwenden sie keinen Kalender und wissen nicht, wie alt sie sind. Die Zeit messen sie allein an Sonnenauf- und Sonnenuntergang. Sie reisen ohne Pässe und bewegen sich nur fort, indem sie ihrem Vieh folgen. Damit sie mich akzeptierten, musste ich ihre Tracht tragen und bekam auch einen neuen Namen von ihnen. Nämlich „Lomnjak“, was „Glück“ bedeutet“, berichtet Boris zum Abschluss.

Wo würdet Ihr gerne einmal hin? Oder bevorzugt Ihr eher den Urlaub in der Heimat? Schreibt es uns in die Kommentare.

Quelle: mondo.rs

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