Dritte Spritze gegen Corona

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In Anbetracht der neuen Delta-Variante des Coronavirus wird schon seit längerer Zeit diskutiert, ob eine dritte Impfung benötigt wird. Auch gibt es noch keine aussagekräftigen Langzeitstudien, wie lange eine Impfung gegen Corona überhaupt wirksam ist.

Manche Experten gehen gar davon aus, dass sich die Menschen, ähnlich wie bei der Grippe, jedes Jahr aufs Neue werden impfen lassen müssen. Denn jede neue Wintersaison bringt auch eine neuerliche Mutation des Grippeerregers mit sich.

In Serbien kommt in Bezug auf Corona zudem hinzu, dass hierzulande verschiedene Impfstoffe im Einsatz sind. Neben dem russischen Sputnik V, dem Impfstoff von Pfizer/Biontech und dem chinesischen Impfstoff Sinopharm wird hier auch das Präparat von AstraZeneca verabreicht.

So unterschiedlich diese aufgebaut sind, so unterschiedlich sind auch ihre Wirkdauer und vor allem ihr Schutz gegen die Delta-Variante des Virus. Aber selbst mit dieser Aussage bewegt man sich großteils noch auf unbekanntem Terrain. Denn es mangelt schlicht an der Langzeiterfahrung.

So hieß es anfangs, dass der Impfstoff von Pfizer/Biontech nur unzureichend gegen die neue Mutation schützen würde. Inzwischen scheinen Studien aber eher auf das Gegenteil hinzuweisen.

Auch besteht die Gefahr, dass die Impfungen bei älteren oder chronisch kranken Menschen kürzer schützen als bei jungen Menschen ohne Vorerkrankungen.

Zudem arbeiten alle Hersteller an verbesserten Präparaten ihrer Produkte, welche besser gegen die Delta-Variante wirken sollen. Denn diese wird sich aufgrund ihrer Aggressivität zum vorherrschenden Coronatyp entwickeln und somit ihre schwächeren „Geschwister“ über kurz oder lang verdrängen.

Weiterhin besteht vielleicht auch die Option von Kreuzimpfungen. Dies bedeutet nichts anderes, als dass bei der dritten Spritze einfach ein anderer Impfstoff als zuvor verwendet wird.

Genaue Prüfungen stehen noch aus

Letztendlich muss all dies aber vorab genauestens geprüft werden. So hat keiner der genannten Impfstoffe bisher von der serbischen Arzneimittelbehörde eine Zulassung bekommen, um dreimal verabreicht zu werden. Die hierzu benötigten Testergebnisse vom Batut-Institut stehen noch aus. Die Nationale Impfbehörde (NAGAT) hat sich hingegen bereits im Falle von „Pfizer/Biontech“ und „Moderna“ für die Verabreichung einer dritten Dosis ausgesprochen. Demnach sollten die Bürger in jedem Fall denselben Wirkstoff wie bei den ersten zwei Injektionen erhalten. Im Oktober könnte es dann schon mit den Auffrischungen losgehen. Auch Dr. Verica Jovanović vom Batut-Institut spricht sich fürs Erste dafür aus.

Der Staatssekretär im Gesundheitsministerium, Dr. Mirsad Đerlek, will aber in jedem Fall darauf warten, was die Experten von Batut bis dahin herausfinden:

„Die Verabreichung einer dritten Dosis beginnt, wenn das Batut-Institut fachlich-methodische Anweisung für die Anwendung ausgearbeitet hat. Es besteht noch kein Grund zur Eile. Denn es steht nur noch dieser Schritt für eine Freigabe aus. Der Staat zeigte seit dem Einkauf von vier verschiedenen Impfstoffen großen Willen, aber auch große Verantwortung.

Bald erwarten wir auch einen fünften. Wir wollen vor allem auf den ungewissen Herbst gut vorbereitet sein und alle Anstrenungungen darauf richten, den Anteil der geimpften Bürger weiter zu erhöhen, damit bis dahin möglichst viele Menschen die erste und die zweite Dosis erhalten haben. Es ist absolut klar, dass der derzeit geimpfte Bevölkerungsanteil von 50 Prozent nicht ausreicht.“

Weltgesundheitsorganisation sieht Priorität bei Erst- und Zweitimpfungen

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat inzwischen ein Moratorium bezüglich der Verabreichung einer dritten Dosis mindestens Ende September gefordert. Ihr Chef, Tedros Ghebreyesus erklärte gestern, dass er verstehen könne, dass alle Staaten ihre Bürger zusätzlich schützen wollten, es komme jedoch mehr darauf an, die allgemeinen Impfquoten in allen Ländern zu erhöhen.

Derweil nimmt die Zahl der Neuinfektionen auch in Serbien kontinuierlich zu. Mit aktuell 487 Neuinfektionen pro Tag nähert sich das Land den von Experten prognostizierten 1.000 Fällen pro Tag. Auch gibt es wieder mehr Coronapatienten, welche stationär behandelt werden müssen. Gegenwärtig sind dies in Serbien 521, von denen sieben künstlich beatmet werden müssen. Nachweislich verstarben an Corona in den letzten 24 Stunden zwei Patienten.

Diese Zahlen erscheinen im Vergleich zum letzten Jahr als nicht sonderlich hoch. Vergessen werden darf jedoch nicht, dass den Infektionen sehr schnell ein exponentielles Wachstum zugrunde liegt. Sie können also extrem schnell in die Höhe gehen. Deshalb ist es nach wie vor erforderlich, Abstand zu halten, sich die Hände zu waschen und eine Maske zu tragen, wo es erforderlich ist. Den besten Schutz vor der Krankheit für sich selbst, aber auch für die Mitmenschen, bietet hingegen nur eine Impfung.

Lasst Ihr Euch ein drittes Mal impfen oder reicht es Euch inzwischen? Könnte es sein, dass wir jetzt regelmäßig eine Auffrischung brauchen werden? Schreibt uns Eure Meinungen in die Kommentare.

Foto: Z. Jovanović

Quelle: novosti.rs

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