Heute feiern orthodoxe Christen Karfreitag

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Während andere christliche Konfessionen bereits die Ostertage gefeiert haben, stehen bei den orthodoxen Christen diese unmittelbar bevor.

Der Grund liegt im unterschiedlichen Kalendersystem. Während Katholiken und Protestanten den gregorianischen Kalender benutzen, gilt bei Orthodoxen der ältere julianische Kalender.

Daher begehen die Serben erst heute den Karfreitag, auf Serbisch „Veliki petak“.

Im Christentum gilt dieser Tag als Trauertag schlechthin. Denn an ihm wurde, laut Bibel, Christus gekreuzigt.

Nachdem Christus dem römischen Statthalter Pontius Pilatus übergeben worden war, stellte er die Menge in Jerusalem vor die Wahl. Sollte er diesen freisprechen oder den Kriminellen Barabbas. Das Volk, aufgehetzt von den Hohepriestern, forderte „Gib uns den Barabbas!“. Daraufhin stand Jesus Todesurteil fest. Am Freitag, dem späteren Karfreitag, wurde er ans Kreuz geschlagen, um einen grausamen Tod zu sterben.

Christus opferte sich für die Menschen

Nach christlichem Verständnis starb Jesus Christus und nahm mit seinem Kreuzestod freiwillig die Sünde und Schuld aller Menschen auf sich. Damit steht seine Befreiung der Menschen von der Sünde als Umkehrung auch zur sogenannten Ursünde, dem ersten Sündenfall von Adam und Eva. Der Mensch wurde durch Jesu selbstlose Tat wieder mit Gott versöhnt.

Orthodoxe Gläubige fasten üblicherweise heute. Den Tag über essen und trinken sie nichts, nur am Abend gibt es ein wenig Brot und Wasser.

Auch Kirchenglocken werden am heutigen Tag in ganz Serbien nicht läuten. Es gibt auch keine liturgischen Kirchenfeiern. Es gibt lediglich Lesungen ausgewählter Bibelverse, während der sogenannten Carski časovi, ausgewählter Stunden am Morgen.

Die orthodoxen Kirchen werden zudem symbolisch mit einem Grabtuch zur Erinnerung an die Grablegung Christi dekoriert.

Am Abend findet dann ein Gottesdienst statt. Hierbei geht es vor allem um die Leiden Marias, der Mutter Gottes, aufgrund des Todes ihres Sohnes sowie um dessen Leiden in Erwartung seiner Auferstehung.

Das Eierfärben hat eine lange Tradition

In Serbien ist es zudem üblich, heute Eier einzufärben. Dieser alte Brauch, der auch in West- und Zentraleuropa bekannt ist, geht bis in die Ära des frühen Christentums zurück und ist somit fast 2000 Jahre alt. Zu dessen Ursprung gibt es verschiedene Legenden. Eine besagt, dass die Einwohner von Jerusalem die Jünger von Jesus verspotteten, als diese die Auferstehung des Heilands verkündeten.

Dies sei unmöglich, so wie es auch unmöglich sei, dass Hühner rote Eier legen würden. Und es geschah, dass alle Hühner der Stadt im nächsten Jahr zur Osterzeit rote Eier legten. Eine andere Legende erzählt von Maria Magdalenas Reise nach Rom, bei welcher sie dem Kaiser Tiberius einen Korb mit Eiern überreichte. Auch dieser zweifelte, ähnlich den Einwohnern Jerusalems, woraufhin sich besagte Eier rot verfärbten.

Tatsächlich ist das Bemalen von Eiern sogar noch älter als das Christentum und reicht in früheste Zeit zurück. Aber erst das Christentum machte es zu einem festen Bestandteil des Glaubens. Rot, als die Farbe des Blutes des gekreuzigten Heilands, symbolisiert dabei das Leben, den Tod und die Auferstehung.

Der Volksglaube hat weitere Osterbräuche hervorgebracht

Aber auch weitere Traditionen aus dem Volksglauben stehen heute in serbischen Haushalten im Mittelpunkt. Denn neben dem Fasten sollten zum Beispiel jegliche Arbeiten mit Nadel und Faden vermieden werden, damit kein Blut vergossen werden könne.

Auch gilt es in vielen Teilen des Landes als gute Sitte, heute das Haus zu fegen. So könne heute sprichwörtlich das Böse aus dem Haus gefegt werden.

Der Karfreitag eröffnet schließlich das Osterwochenende, an welchem die Auferstehung des Herrn gefeiert wird.

Wie begeht Ihr „Veliki petak“? Fastet Ihr? Und kennt Ihr noch weitere typische serbische Bräuche für die Ostertage? Schreibt es uns in die Kommentare.

Quelle: mondo.rs

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