Im Dorf Štava, ganz in der Nähe der südserbischen Stadt Kuršumlija, gibt es seit jeher viele rothaarige Kinder. „Viele“ ist dabei leider relativ zu sehen. Denn wie viele serbische Dörfer und Kleinstädte leidet auch Štava unter dem fortwährenden Bevölkerungsschwund und dem sogenannten demographischen Wandel. Im Dorf mit seinem wunderschönen Blick auf den Pančićev vrh, dem höchsten Gipfel von Kopaonik, selbst leben heute nur noch knapp einhundert Menschen.
Auffällig bei den Dorfbewohnern ist auch bis heute die Sitte, ihren Kindern recht ungewöhnliche Namen zu geben.
„Im Gegensatz zu anderen Dörfern in Kuršumlija haben die Einheimischen hier Namen, welche in unserer Region eher untypisch sind. Mädchen heißen hier oft Valina und Jungen Dmitar. Das zeigt, dass die Dorfbewohner ihre Vorfahren bis heute nicht vergessen haben“, erzählt Miroslav Jović, ein Reiseleiter aus der Region.
Die Wurzeln der Dorfbewohner liegen derweil weit zurück und haben einen überraschenden Ursprung. Denn die ersten Einwohner kamen aus dem deutschen Sachsen.
„Die Sachsen wurden von König Milutin nach Štava gebracht, da sie zu dieser Zeit als die fähigsten Bergleute galten. Im Mittelalter waren die Minen der Sachsen weithin für ihren Reichtum an Blei, Gold, Silber und Zink bekannt. Und ihre Nachkommen leben bis heute hier“, weiß Jović zu berichten.
Davon zeugt auch noch die alte Kirche im Dorf, welche die einzige in Serbien mit einem Steindach. Das dem Heiligen Menas gewidmete Gotteshaus ist übrigens das einzige seiner Art in Serbien, welches über ein Steindach verfügt. Gebaut wurde die Kirche bereits im 12. Jahrhundert.
„Auf der Tafel über ihrem Eingang ist auch noch eine Inschrift, welche während der Zeit des Patriarchen Pajsije von Peć und des Metropoliten Sylvester von Gračanica im 17. Jahrhundert entstanden ist“, berichtet Jović mit sichtlichem Stolz. Die serbische Geschichte ist hier also noch mehr als lebendig und die vielen Verwüstungen über die Jahrhunderte überdauert.
Es gibt aber auch noch viele andere Fundstücke aus König Milutins Zeiten in Štava. So konnten über vierzig Grabmale und marmorne Denkmäler aus jener Zeit gefunden werden. Stolze Zeugen einer prächtigen Epoche.
Die Einheimischen selbst sind im Umgang mit Außenstehenden etwas zurückgehalten. Man freut sich natürlich über Besucher, will aber auch nicht zur Touristenattraktion für Schaulustige verkommen.
„Lassen Sie uns bitte. Wir erlauben niemandem hier, den Frieden zu stören, welcher so lange hier in Štava vorhanden ist. Wir sind aber froh, dass Sie gekommen sind, um zu erfahren, warum wir unser Dorf über all die Jahrhunderte nicht verlassen haben“, sagen sie.
Liegt hier König Milutins Schatz?
Die Furcht vor einem Touristenstrom ist derweil nicht ganz unbegründet. Denn tatsächlich ist der Ort aber auch noch aus einem anderen Grund geheimnisumwoben. Laut Legenden und Märchen soll hier irgendwo ein großer und sagenhafter Schatz von König Milutin vergraben sein. Das lockte bereits früher viele Glücksritter an. Alle Versuche den Schatz zu finden, blieben jedoch bisher erfolglos.
Dabei ist er nicht einmal der einzige Schatz in der Gegend. Denn auch in den umliegenden Dörfern kursieren bis heute Gerüchte über alte römische Goldminen und Schätze. Dass die Einwohner bis heute nicht zu gern auf das Thema angesprochen werden, scheint daher eher den Verdacht zu nähren. Jenen dass der Schatz des König Milutin tatsächlich existiert und irgendwo im Dorf oder in dessen Nähe auf seinen glücklichen Finder wartet.
Habt Ihr schon einmal von König Milutins Sachsen gehört? Glaubt Ihr, dass es tatsächlich verborgene Schätze in der Region gibt? Schreibt uns Eure Meinungen in die Kommentare.
Foto: YouTube/Printscreen/Анастасия Нефёдова
Quelle: mondo.rs
Wenn ich Bilder von der Gegend um Kuršumlija sehe, ist die Schönheit der Landschaft der Schatz.