Heute wird in Serbien Christi Himmelfahrt gefeiert

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Bei den Katholiken und Protestanten ist der diesjährige Feiertag bereits etwas her.

Aber aufgrund des Julianischen Kalenders feiert die Serbisch-Orthodoxe Kirche erst heute Christi Himmelfahrt. Auf Serbisch wird der Tag „Vaznesenje Gospodnje“, die Himmelfahrt des Herrn, oder einfach „Spasovdan“, der Tag der Errettung, genannt.

Aber gleich unter welchem Namen oder bei welcher christlichen Konfession: Dieser Tag wird immer im Gedenken gefeiert, dass Jesus Christus vierzig Tage nach seiner Auferstehung von den Toten leibhaftig in den Himmel aufgefahren ist.

Übrigens ist die Himmelfahrt Christi keine durchgehende Erzählung im Neuen Testament. Die zwei wichtigsten Passagen finden sich in der Apostelgeschichte sowie im Lukas-Evangelium, wo geschrieben steht:

„Dann führte er sie hinaus in die Nähe von Bethanien. Dort erhob er seine Hände und segnete sie. Und es geschah, während er sie segnete, verließ er sie und wurde zum Himmel emporgehoben.“

Die drei anderen Evangelisten Matthäus, Markus und Johannes schweigen sich hingegen zu dieser Begebenheit aus. Abseits dessen wird die Himmelfahrt Christi nur in einigen Briefen, etwa dem Ersten Brief des Petrus wird sie erwähnt.

Theologisch geht es bei der Himmelfahrt um eine Erhöhung im Glauben. Die Himmelfahrt steht dabei in einem direkten Kontext zum Kreuzestod und zur Auferstehung. Sein „Aufstieg“ und Wiedereintritt ins Göttliche vollzieht sich dabei ohne, dass er hierzu ein zweites Mal sterben muss. Denn dies hat er bereits mit seinem Tod am Kreuz und der Erlösung aller Menschen hinter sich gelassen.

Tradition und Brauchtum zu Himmelfahrt

In Serbien wird der Tag der Auferstehung groß gefeiert. Er ist zudem der offizielle Tag der Slava der serbischen Hauptstadt Belgrad.

Auch Kulinarisches hält dieser Tag bereit. Denn traditionell werden an ihm Lämmer geschlachtet und über dem offenen Feuer gebraten. Aber natürlich dürfen auch alle anderen Köstlichkeiten der serbischen Küche nicht fehlen.

Früher war es auch üblich, dass Hirten für diesen Tag Kreuze aus Haselnusszweigen flochten. Diese wurden dann an den Dächern von Häusern und Scheunen befestigt und sollen Glück bringen.

Zudem war es Brauch, dass sich die serbischen Männer an diesem Tag nicht rasierten, Frauen sich nicht wuschen und Kinder an Spasovdan nicht baden durften. Freilich sind derlei Traditionen in der heutigen modernen Welt eher unüblich geworden.

Obligatorisch ist aber heute noch allemal der Kirchgang. Anschließend lädt man Gäste zu sich nach Hause ein und bewirtet sie fürstlich. Ein reichlich gedeckter Tisch gehört ohnehin zu jeder serbischen Feier. Aber gerade heute sollte dieser besonders festlich sein.

Ein besonderer Tag für Belgrad

Auch in der serbischen Geschichte spielte Spasovdan stets eine große Rolle. Denn es war an diesem Tag, dass Zar Dušan im Jahre 1349 seinen Codex, das Gesetzbuch des mittelalterlichen Serbiens, veröffentlichen ließ.

Dieser legte nicht nur die Rolle des Zaren als Verteidiger der Kirche und des Christentums fest, sondern regelte auch die Rechte der einfachen Leute, Fragen des Eigentums sowie Fragen der kirchlichen Verwaltung. Manche Historiker sehen in Dušans Kodex gar eine Art erste Verfassung.

1403 erhielt Belgrad am Tag der Erlösung dann sein Stadtwappen und seine Flagge, als Stefan Lazarević die Stadt zu seiner Hauptstadt machte. Die mit diesem Tag verbundenen Feierlichkeiten sind also, auch abseits des reinen Glaubens, sehr alt in Serbien.

Im sozialistischen Jugoslawien wurde der Tag schließlich nicht mehr zu Ehren von Serbiens Hauptstadt gefeiert. Erst seit 1992 begehen ihn auch wieder die Stadtväter Belgrads offiziell.

Spasovdan fällt weiterhin immer auf den Donnerstag der sechsten Woche nach dem orthodoxen Osterfest und ist einer der im Kirchenkalender allein Christus gewidmeten Feiertage.

Wie feiert Ihr den heutigen Tag? Schreibt es uns in die Kommentare.

Quelle: mondo.rs

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