Neuerliche Eskalation im Kosovo

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Nach Medienberichten sind bei Zusammenstößen zwischen serbischen Bürgern und der ROSU-Sondereinheit der Kosovo-Polizei im Nordteil von Kosovska Mitrovica und Zvečan zehn Serben verletzt worden. Zwei davon schwer.

Die Anzahl der Verletzten bestätigte inzwischen der Direktor des Krankenhauses von Kosovska Mitrovica. Ein stumpfer Gegenstand traf demnach einen der Schwerverletzten an der Brust. Dem anderen wurde offenkundig mit scharfer Munition in den Rücken geschossen.

„Ihm wurde in den Rücken geschossen. Er hat eine Verletzung am rechten Schulterblatt, einen Bruch der zweiten Rippe. Die Kugel selbst konnten wir während der Operation entfernen. Der Patient ist seitdem in einem stabilen Zustand“, sagte Elek.

Andere Verletzungen entstanden durch Tränengas, Blendgranaten und Gummigeschosse.

Der Direktor des Büros für Kosovo und Metochien, Petar Petković, berichtete ebenfalls über die Schwerverletzten. Demnach handelt es sich bei dem Schusswaffenopfer um den 36-jährigen Srećko Sofronijević.

Angeblich Kampf gegen Schmuggel

Priština begründete den Einsatz mit dem Kampf gegen Schmuggel. Dies führte dann in den vorwiegend serbisch besiedelten Gebieten im Kosovo zu Zusammenstößen mit der lokalen Bevölkerung.

Der sogenannte Ministerpräsident der „Republik Kosovo“, Albin Kurti, erklärte, dem Einsatz seien intensive Ermittlungen vorausgegangen. Der Einsatz der Spezialeinheit erfolgte laut ihm in enger Absprache mit der zuständigen Staatsanwaltschaft und dem Gericht.

Weiterhin bestätigte Kurti über Twitter, dass die Polizeiaktion inzwischen beendet sei. Auch forderte er die im Norden von Kosovska Mitrovica lebenden Menschen auf, wortwörtlich „nicht unter den Einfluss serbischer Medien zu geraten, welche Kriminalität, Korruption und Schmuggel verteidigen und beide Seiten ethnisch politisieren wollen“.

Auch erklärte Kurti, dass die Polizei bei dem Einsatz viele Beweise in Form von Schmuggelgut sicherstellen konnten. „Kriminalität und kriminelle Gruppen werden wir nicht dulden. Wir werden den Schmuggel bekämpfen und verhindern“, so Kurti über Twitter.

Auch die Kosovo-Polizei veröffentlichte eine umfangreiche Stellungnahme. Nach dieser wurden „in den frühen Morgenstunden Polizeieinsätze eingeleitet, um strategische Ziele zur Verhinderung von Straftaten, insbesondere im Kampf gegen den Schmuggel, zu erreichen.“ In der Erklärung heißt es weiter, dass dabei Wohnhäuser, Geschäftsräume und Lagerhäuser in verschiedenen Orten im Fokus standen.

Im gesamten Kosovo kam es heute zu Verhaftungen

Die gesamte Aktion der Kosovo-Polizei begann tatsächlich in verschiedenen Regionen im Kosovo, so etwa in Peć, im Nord- und Südteil von Kosovska Mitrovica, in Zvečan sowie in Priština selbst.

Der Lkw-Verkehr auf der Hauptverbindungsstraße Kosovska Mitrovica – Leposavić blockieren seitdem wieder Demonstranten. Die Barrikade besteht aus mehreren Lastwagen. Auch haben sich inzwischen serbische Bürger dort versammelt.

Nicht weit davon fanden sich mehrere hundert Patronenhülsen, die offenkundig von der Kosovo-Polizei abgefeuert worden waren. Die Polizeieinheiten selbst haben sich inzwischen wieder zurückgezogen.

Laut deren Aussage, wurden im Norden bislang sechs Polizisten verletzt, darunter fünf Albaner und ein Serbe. Sachschaden gab es zudem an etlichen Polizeifahrzeugen sowie auch an vielen Privatautos.

Unter den Verhafteten bisher hauptsächlich Albaner

Weiterhin gab die Kosovo-Polizei eine vorläufige Liste der Verhafteten heraus. Demnach handelt es sich bei den Inhaftierten um einen Albaner aus Peć, einen Albaner aus der Region Priština, drei Albaner aus dem Südteil von Kosovska Mitrovica sowie einen Albaner und einen Serben aus dem Nordteil der geteilten Stadt.

Wie Augenzeugen berichteten kamen die Spezialeinheiten heute Morgen im Norden von Kosovska Mitrovica an. Gewaltsam verschafften sie sich zuerst Zugang zu einer Apotheke. Danach ertönten bereits Alarmsirenen in dem Stadtteil. Serben sperrten die Kreuzung in der Nähe der technischen Schule.

Wie RTS von Augenzeugen erfuhr, weiteten sich die Aktionen der Kosovo-Polizei schnell aus. Ein Augenzeuge erzählte: „Sie brechen in Lagerhallen ein. Geschäfte und Apotheken sind geschlossen. Sie führen diese Aktion selbstständig und ohne Rücksprache mit der Polizei im Norden von Kosovska Mitrovica durch.“

Nach insgesamt zehn Minuten zogen sich die ROSU-Truppen bereits wieder zurück, nachdem die Lage weiter eskalierte und Straßenschlachten mit örtlichen Bürgern begannen.

Serbiens Präsident Vučić verlangte eine schnellstmögliche Stellungnahem von Seiten der KFOR. Anderenfalls müsse Serbien für die Sicherheit seiner Bürger zur Tat schreiten.

Wird die Lage weiter eskalieren? Was glaubt Ihr, war Kurtis Motivation dazu? Schreibt uns Eure Meinungen in die Kommentare.

Quelle: danas.rs

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